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Warum darf das Korban Toda (Dank-Opfer) nur einen Tag lang gegessen werden? (Paraschat Zav 5784)

Das spezielle Konzept des Dank-Opfers.

Warum darf das Korban Toda (Dank-Opfer) nur einen Tag lang gegessen werden? (Paraschat Zav 5784)

Das spezielle Konzept des Dank-Opfers.

Wochenabschnitt Paraschat Zav: Warum darf das Korban Toda (Dank-Opfer) nur einen Tag lang gegessen werden?

Rav Frand zu Paraschat Zaw 5784

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt Paraschat Zav, finden Sie hier

In unserer Parascha werden von den verschiedensten Korbanot (Opfer) die Einzelheiten dieser Opfer gelehrt. Eine der Opfergaben ist das Korban Toda (Danksagungsopfer): „Dies sind die Vorschriften für das Korban Schelamim (Friedensopfer), das man dem Ewigen darbringt: Bringt es jemand als Ausdruck des Dankes dar, so bringe er mit dem Dankopfer ungesäuerte mit Öl gemengte Brote (Mazot), ungesäuerte mit Öl bestrichene Fladen und mit Öl gemengte Brote aus gesottenem (gebrühtem) feinsten Mehl. Nebst gesäuerten Broten (Chamez) bringe er sein Opfer dar… Das Fleisch seines Dankopfers soll an dem Tag gegessen werden, an dem es geopfert wurde, man darf nichts davon bis zu Morgen liegen lassen“ [Wajikra 7:11-15].

Wenn eine Person krank, gefangen oder in Lebensgefahr war und geheilt oder aus dieser Gefahr gerettet wurde, musste sie ein „Danksagungsopfer“ darbringen. Das Dankopfer umfasste auch 40 Brote – die „Lachmej Toda“, 30 ungesäuerte und 10 gesäuerte Brote. Das Dankopfer ist eine Form des Friedensopfers (Korban Schelamim). Es weicht jedoch erheblich vom normalen Protokoll eines Friedensopfers ab. Ein normales Korban Schelamim kann über einen Zeitraum von zwei Tagen (einschliesslich der dazwischenliegenden Nacht) gegessen werden. Eine Ausnahme von dieser Regel bildet das Dankopfer. Es muss an dem Tag, an dem es dargebracht wird, vollständig verzehrt werden.

Sowas könnte sehr schwierig werden. Wenn jemand das Opfer spät am Tag brachte, blieben ihm vielleicht nur noch ein paar Stunden, um das gesamte Opfer (ein Rind, Schaf oder Ziege) und alle dazugehörigen Brote zu verzehren! Warum ist das so?

Das Neziw gibt eine schöne Antwort. Wenn ein Mensch mit einer grossen Menge an Lebensmitteln konfrontiert wird, die in kurzer Zeit verzehrt werden muss, gibt es nur einen Weg, mit der Situation umzugehen: Er muss eine Party veranstalten! Er muss seinen Bruder und seinen Schwager sowie seinen Nachbarn und den Nachbarn seines Nachbarn einladen, um ihm beim Essen des gesamten Gerichtes zu helfen.

Thanksgiving (in den USA und Kanada gefeiertes Erntedankfest), erklärt er, erfordert Werbung. Bei einer Toda-Feier gilt: Je mehr, desto besser. Trotz der Tatsache, dass die oberste Regel im Judentum darin besteht, „…wehaznea lechet im Elokecha – mit Zeniut (Demut und Bescheidenheit) sollst du mit deinem G-tt wandeln“ [Micha 6:8] – die Mizwot privat und ohne Fanfare zu erfüllen – sollte man in Bezug auf die Danksagung so viele Menschen wie möglich zur Teilnahme einladen.

Die Tora baute daher in die Mizwa von Korban Toda das Konzept ein, dass es mit anderen geteilt werden muss. Mit dieser Idee gibt der Neziw einen schönen Einblick in einen Vers in Hallel: „Dir werde ich ein Toda-Opfer darbringen und werde den Namen des Ewigen anrufen. Mein Gelübde gegenüber Haschem werde ich vor der ganzen Gemeinde einlösen. Im Hof ​​des Hauses  G-ttes,               mitten in Jerusalem, Haleluka“ [Tehillim/Psalm 116:17-19]. Das Gelübde (des Korban Toda) muss ich bezahlen, aber es wird in Anwesenheit aller stattfinden! Es wird privat im Hof ​​des Hauses Gottes dargebracht, aber es wird auch mitten in Jerusalem gegessen, damit jeder von meiner Danksagung gegenüber dem Allmächtigen erfährt.

Der Neziw weist an anderer Stelle darauf hin, dass es ein weiteres Schelamim-Opfer gibt, das nur eine Nacht lang gegessen werden darf (anstelle der normalen Zeitspanne von zwei Tagen und einer Nacht). Das ist das Korban Pessach (Pessach-Opfer). Auch hier legen wir Wert darauf, Menschen einzuladen und zu registrieren, damit sie mit uns an unserem Pessachopfer teilnehmen können. Das Korban- Pessach ist auch eine Art Thanksgiving-Gabe. Wir danken dem Allmächtigen öffentlich dafür, dass er uns aus Ägypten herausgeführt hat. Die Tora erlaubt keine „Reste“ zu lassen, sodass Menschen nach der Nacht vom 14. auf den 15. Nissan noch tagelang Lammsandwiches essen. Nein. Wir wollen, dass noch in dieser Nacht alles fertig wird. Auf diese Weise haben die Menschen keine andere Wahl, als viele andere einzuladen, gemeinsam das Lamm zu teilen und uns das Wort von G-ttes Güte zu überbringen.

Der Chiduschej HaRim stellt die gleiche Frage wie der Neziw, warum das Korban Toda nur einen Tag lang gegessen werden darf? Er gibt eine andere Antwort als der Neziw, aber auch eine sehr treffende.

Der Chiduschej HaRim erklärt, dass ein Dankopfer nur einen Tag lang verzehrt wird, weil das Opfer als Ergebnis eines Wunders dargebracht wird, das der Allmächtige für eine Person vollbracht hat. Das Wunder von gestern ist das Wunder von gestern. Heute ist ein anderer Tag und er bringt seine eigenen Wunder mit sich. „…und auf deine Wunder, die uns täglich zuteil werden“ (aus dem Modim-Gebet in der Tefillat Amidah/Schemone Essre). Wir wollen das Wunder von gestern nicht heute feiern, denn heute werden neue Wunder auf uns zukommen. Daher muss das Korban Toda, die das heutige Wunder darstellt, heute fertiggegessen werden.

Quellen und Persönlichkeiten:

„Chiduschej HaRim“ Akronym für Rabbi Jizchak Meir Rothenberg/Alter, (1799 – 1866): Gründer und erster Rebbe der Gerrer Dynastie, Ger, Polen. Verfasser von diversen Werken zum Chumasch und Feiertagen, zum Talmud und Schulchen Aruch und Responsen.

Neziw: Akronym für Rav Naftali Zwi Jehuda Berlin (1817 – 1893); Rosch Jeschiwa der berühmten Woloschiner Jeschiwa fast 40 Jahre lang, bis sie von der russischen Regierung im Jahr 1892 geschlossen wurde. Verfasser einiger bekannter Werke wie: Ha‘amek Dawar, Ha‘amek Sche’ejla, Mejschiw Dawar, etc.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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