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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Prophetismus – wirkliche Wahrheit? (Paraschat Re’eh 5784)

Vorsicht vor falschem Prophetismus!

Vorsicht vor falschem Prophetismus!
Foto: AI Avigail

Wochenabschnitt Paraschat Re’eh: Prophetismus – wirkliche Wahrheit?

Rav David Green zu Paraschat Re’eh 5784 – Beitrag 1

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

“Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder einer, der Träume hat, auftritt und dir ein Zeichen oder Wunder gibt, und das Zeichen oder Wunder trifft ein, das er dir angekündigt hat, indem er sagte: “Lasst uns fremden Göttern nachgehen – die du nie gekannt hast – und ihnen dienen”, so sollst du nicht auf die Worte jenes Propheten oder jenes Träumer hören; denn der Ewige, euer G-tt, will euch nur prüfen, um zu erkennen, ob ihr wirklich den Ewigen, euren G-tt  mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele liebt” (Dewarim 13: 2-4).

Raschi, der Meister aller Kommentatoren aus der Zeit des Mittelalters, schreibt zur Stelle, dass obwohl das Zeichen oder Wunder sich bewahrheitete, wir trotzdem die Worte dieses Propheten ignorieren müssen. Warum, könnte man fragen, gibt Haschem dem Propheten die Macht, diese Zeichen und Wunder zu vollbringen? Der Grund ist, dass Haschem euch prüft.

Der Chafez Chajim schreibt, dass wir daraus sehen, dass wenn Haschem seine treuen Diener prüfen will, er sogar denjenigen, die gegen Ihn rebellieren, Macht und Erfolg in einem solchen Ausmass gibt, dass sie sogar den Himmel beeinflussen können (Wunder zu vollbringen), ganz zu schweigen von einem Erfolg in materiellen Dingen. Damit prüft Er Seine Diener, um das Mass ihrer Treue, trotz allem Erfolg, den die Übeltäter erzielen, festzustellen.

Es ist grundlegend in unseren Glauben, dass Wunder nichts beweisen. Sogar wenn dieser Prophet seine Prophetengabe schon oft auf positive Weise demonstriert hat und er beim Volk als wahrer Prophet bekannt ist, zerstört er seine Glaubwürdigkeit, wenn er die Juden auffordert, Götzen zu dienen! Tatsächlich kann er die Befolgung eines Gebots der Tora zeitweilig aufheben, wie Elijahu Hanawi auf dem Carmel-Berg. Seine Glaubwürdigkeit ist aber nichtig, wenn er versucht, ein Gebot der Tora permanent aufzuheben, oder das Volk auffordert Götzen zu dienen.

Dies ist ein wichtiger Punkt in unserer Zeit, wenn so viele “ismen” existieren. Es wimmelt von “Träumern” und “Propheten”, und sie ermahnen uns, ihren “ismen” mit unserem ganzen Herzen und unserer ganzen Seele zu folgen. Sie sagen, dass die Gebote heute nicht mehr zutreffen. Sie bringen Beweise. Die Tora sagt: “Hört nicht auf sie, denn Haschem prüft euch.” Sie berichten uns über Wunder. Sie hängen riesige Plakate auf. Sie werden finanziell unterstützt. Sie bieten uns ihre Freundschaft, Wohlergehen und Wahrheit an. Sie bieten uns die “korrekte Interpretation” der Worte unserer wahren Propheten an. Unsere Tora sagt über sie: “Jener Prophet oder jener Träumer soll getötet werden, weil er zum Abfall von dem Ewigen, deinem G”tt, aufgefordert hat, Der euch aus dem Land Mizrajim geführt und dich vom Sklavenhaus befreit hat, und er dich dazu bringen wollte, vom Weg abzuweichen, den Haschem dir befohlen hat… (ibid. 13:6).

Der die Tora lernt, nimmt es als eine Selbstverständlichkeit an, dass die verschiedenen “ismen”, die die Welt anbietet, “Götter anderer” sind. Er anerkennt und akzeptiert die Worte des Gebetes (Beracha vor Schema) “…wir wollen uns mit den Worten deiner Lehre und Deinen Geboten immer und ewig freuen, denn sie sind unser Leben und die Länge unserer Tage… “. Mögen wir alle es verdienen, die Wahrheit zu erkennen und ihr mit unserem ganzen Herzen und ganzer Seele zu folgen.
Gut Schabbos !

Quellen und Persönlichkeiten:

  • Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak (1040-1105); Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
  • Chafez Chajim: (1838-1933): Rabbi Jisrael Me’ir HaKohen von Radin. Autor grundlegender Werke zu jüdischem Recht und jüdischen Werten (Halachah, Haschkafah und Mussar), wie die Werke ‚Mischna Berura‘, ‚Chafez Chajim‘, ‚Schmirat Halaschon‘, Machaneh Israel etc. Einer der prominentesten Führer des orthodoxen Judentums vor dem 2. Weltkrieg. 
    Er war ein Pionier mit seinen Werken. Im Jahr 1873, im Alter von fünfunddreissig Jahren veröffentlichte er anonym sein erstes Werk, ‘Chafez Chajim’, in dem er klare religiöse Vorschriften gegen Üble Nachrede, Verleumdung und Klatsch (hebr. Laschon Hara) formuliert. Der Titel kann mit ‘der das Leben will’ übersetzt werden und stammt aus Tehilim/Psalm 34,13–14: „Wer ist der Mann, der Leben begehrt (haChafez Chajim), der sich Tage wünscht, an denen er Gutes schaut? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht betrügen“. Der Chafez Chajim legte grossen Wert auf die Einhaltung dieser Gesetze und verfasste auch ein Morgengebet dazu. In einem zweiten Buch, ‘Schmirat haLaschon’, veröffentlichte er 1876 eine Fortsetzung mit ethisch-moralischen Erklärungen der Wichtigkeit dieser Gesetze.
    Sein bekanntestes, heute weit verbreitetes und im aschkenasischen Judentum als massgeblich anerkanntes Werk ist sein sechsbändiger Kommentar zum Schulchan Aruch, Teil ‘Orach Chajim’: ‘Mischna Berura’ (deutsch ‘Klare Lehre’ 1884–1907), an dem er, unterstützt von seinem Sohn und seinen Schwiegersöhnen, rund fünfundzwanzig Jahre gearbeitet hat. Der Mischna Berura kommentiert den Teil Orach Chajim des Schulchan Aruch Satz für Satz. Der Schulchan Aruch wurde von Rabbi Josef Karo (Zefat/Safed 1488-1575), verfasst, mit den Anmerkungen von Rabbi Mosche Isserles, (Krakau 1520-1572); bekannt mit dem Akronym ‘Rem’a’.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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