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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Neziw: Zwei Zählungen kennzeichnen Wendepunkte in der jüdischen Geschichte (Paraschat Bamidbar 5784)

Zwei verschiedene Zählungen - warum?
Foto: AI Avigail

Wochenabschnitt Paraschat Bamidbar: Neziw: Zwei Zählungen kennzeichnen Wendepunkte in der jüdischen Geschichte

Rav Frand zu Paraschat Bamidbar 5784 – Beitrag 1

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

Das Sefer Bamidbar beginnt mit einer Zählung von Klall Jisrael. In klassischen jüdischen Werken wird Bamidbar das Sefer Hapekudim (das Buch der Zählungen, oder das Buch der Zahlen) genannt. Wenn man darüber nachdenkt, scheint es ein seltsamer Name für das Sefer Bamidbar zu sein. Wir können verstehen, dass es Bamidbar genannt wird, da das gesamte Sefer sich mit den Prüfungen und Widrigkeiten befasst, die das jüdische Volk während seiner Wanderungen in der Wüste erduldete. Warum jedoch sollte das ganze Sefer “Zählungen” genannt werden, nur weil das Sefer mit einer Volkszählung beginnt, die zu Beginn ihrer Wanderungen in der Wüste stattfand?

In seiner Einführung zum Sefer Bamidbar weist der Neziw daraufhin, dass dies nicht die einzige Zählung ist, die wir im Sefer Bamidbar haben. Es gibt die Zählung, die in der dieswöchigen Parascha erwähnt wird, die am Anfang des zweiten Jahres ihrer Wanderungen in der Wüste stattfand, und dann fand eine zweite Zählung am Ende der vierzig Jahre in der Wüste statt, wie es in Paraschat Pinchas erwähnt wird. Und doch – warum ist dies so wichtig? Der Neziw sagt, dass diese zwei Zählungen eine klare Wendung in der Geschichte des jüdischen Volkes kennzeichnen. Die erste Zählung wurde nicht chronologisch durchgeführt. Die Stämme wurden nicht aufgrund ihrer Reihenfolge gezählt. Sie wurden nach ihren “Degalim” (Fahnen) gezählt – aufgrund der Art und Weise, wie sie in der Wüste lagerten und reisten. Jeder Stamm lagerte und reiste in einer gewissen Position, und so wurden sie auch gezählt. Diese Ordnung des Lagerns auf Basis der “Degalim” entsprach laut Chasal (unserer Weisen) der “Merkawa” (dem G”ttlichen Wagen”). Wie sie hier auf der Erde lagerten, ist die Art und Weise, wie der G”ttliche Wagen sozusagen erscheint.

(Anmerkung des Herausgebers: Siehe Ibn Esra Bamidbar 2:2: In ihren Fahnen hatte es Figuren, wie die Figuren, die der Prophet Jecheskel in der ‘Merkawa’ des Allmächtigen gesehen hatte).

In unserer Parascha beginnt die Zählung mit dem Stamm Jehuda. Die Zählung am Ende des Sefers Bamidbar wurde gewissermassen chronologisch durchgeführt; die Zählung beginnt mit dem Stamm Re’uwen. Der Neziw sagt, dass die erste Zählung stattfand, als die Existenz des jüdischen Volkes sich auf übernatürlichem Weg (lema’ala min haTewa) manifestierte – sie erhielten das Man vom Himmel, Wasser von der Quelle, etc. Dies war ihre Existenz in der Wüste.

Am Ende des Sefers Bamidbar – als sie bereits bei der Grenze des Landes Kena’an, beim Fluss Jarden (Jordan) standen, begann bei ihnen eine andere Art von Leben – eine normale Art der Existenz; diese zweite Zählung kennzeichnete eine Wendung in der Geschichte von Klall Jisrael. Das jüdische Volk, das bis anhin eine Nation war, die vom Brot vom Himmel lebte, wurde jetzt eine Nation, die laut den Naturgesetzen leben musste. Diese Zeitpunkte wurden von den zwei Zählungen gekennzeichnet. Die erste Zählung, die auf Basis der ‘Degalim’ basiert war, erinnerte an die Schechina (g-ttliche Gegenwart) und einen übernatürlichen Lebensstil; die zweite Zählung wurde auf natürliche Art durchgeführt. Und dies war laut dem Neziw der Grund, warum das Sefer das Buch der Zählungen genannt wird, weil diese Zählungen die Wendung von Klall Jisrael von einer übernatürlichen Existenz zu einer – mindestens oberflächlich gesehenen – natürlichen Existenz kennzeichnet.

Quellen und Persönlichkeiten:

Neziw: Akronym für Rav Naftali Zwi Jehuda Berlin (1817 – 1893); Rosch Jeschiwa der berühmten Woloschiner Jeschiwa fast 40 Jahre lang, bis sie von der russischen Regierung im Jahr 1892 geschlossen wurde. Verfasser einiger sehr bekannter Werke wie: Ha‘amek Dawar, Ha‘amek Sche’ejla, Mejschiw Dawar, etc.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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