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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Gut getan! (Paraschat Matot – Mass’ej 5784)

In einen Brunnen, von dem du getrunken hast, sollst du keinen Stein werfen!

In einen Brunnen, von dem du getrunken hast, sollst du keinen Stein werfen!
Foto: AI Avigail

Wochenabschnitt Paraschat Matot – Mass’ej: Gut getan!

Rav Zweig zu Paraschat Matot – Mass’ej 5784 – Beitrag 2

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

“Der Ewige sprach zu Mosche: Nimm Rache für die Benej Jisrael an den Midjanitern…” (31:2)

Nachdem Midjan für die Sünden der Sittenlosigkeit und des Götzendienstes der Benej Jisrael verantwortlich war, die zum Tod von 24’000 jüdischen Männern führten, wies Haschem Mosche an, die jüdische Armee in einen Krieg gegen die Midjaniter zu führen. Nachdem er von jedem Stamm Leute für diesen Krieg eingesammelt hatte, sandte er sie unter der Führung von Pinchas, den Sohn von El’asar Hakohen, in den Krieg.

Der Midrasch Rabbba (Matot 22:4) stellt die Frage, warum Mosche diese Verantwortung an Pinchas übergab, nachdem Haschem ihn beauftragt hatte, diesen Krieg zu führen. Der Midrasch erklärt, dass Mosche Rabbejnu uns hier ein fundamentales Prinzip lehren möchte: “Bor scheschatita bo, al tisrok bo Ewen – in einen Brunnen, von dem du getrunken hast, sollst du keinen Stein werfen”. Mosche hatte in Midjan einen Unterschlupf gefunden, als er vor Pharao flüchtete, nachdem er einen ägyptischen Vorgesetzten getötet hatte. Nachdem er von der langjährigen midjanitischen Gastfreundschaft profitiert hatte, wäre es für Mosche unangebracht gewesen, den Krieg gegen sie anzuführen.

In Paraschat Wa’era (7:19) gab Haschem Mosche den Auftrag, die Ausführung der ersten Plage, das Wasser des Nils in Blut zu verwandeln, an Aharon zu übergeben. Raschi zur Stelle zitiert den Midrasch und erklärt, dass nachdem der Nil Mosche beschützt hatte, als er ein Baby war, es ein Ausdruck der Undankbarkeit gewesen wäre, derjenige zu sein, der den Fluss geschlagen und in Blut verwandelt hätte. Dies scheint ein klassisches Beispiel des Spruches zu sein, “dass man keinen Stein in einen Brunnen werfen sollte, von dem man getrunken hat”.

Nun stellen sich folgende Fragen: Erstens, warum wiederholt die Tora dieses Prinzip in Paraschat Matot, nachdem es schon in Paraschat Wa’era erwähnt wurde? Zweitens, warum wies Haschem Mosche in Paraschat Wa’era an, dieses Feingefühl zu zeigen, während dieses Feingefühl in Paraschat Matot nicht offenbart worden wäre, falls Mosche nicht seine eigene Initiative dazu ergriffen hätte?

Der Grund, den Haschem Mosche für den Angriff auf Midjan angab, finden wir in der vorwöchigen Parascha (Pinchas): “Der Ewige sprach zu Mosche: Bedrängt die Midjaniter und schlagt sie, “Ki zorerim hem lachem beNichlejhem”, denn sie haben euch durch ihre Hinterlist bedrängt…” (Bamidbar 25:16-18); sie sind deine Widersacher. Der Midrasch ist sensibel in der Verwendung des Wortes “zorerim”, das in der Gegenwartsform steht und einen andauernden Zustand andeute. Wörtlich übersetzt bedeuten diese Worte: “Sie bedrängen euch mit ihrer List…”. Falls der Angriff auf Midjan eine Folge ihrer Rolle bei der Verleitung zur Sünde des Götzens Ba’al Peor gewesen wäre, wäre es ein rein strafender Angriff gewesen, und der Passuk hätte lauten sollen “denn sie hatten euch bedrängt, sie waren deine Widersacher” (in Vergangenheitsform). Deshalb kommt der Midrasch zum Schluss, dass der Angriff auf Midjan ein Präventivschlag war, um sicherzustellen, dass sie die Benej Jisrael nicht in gleicher Weise zu einem zukünftigen Zeitpunkt gefährden würden.

Haschems Auftrag, die Plagen gegen das ägyptische Volk durchzuführen, hatte einen rein strafenden Charakter; die Benej Jisrael waren seit der ersten Plage nicht mehr in Gefahr. Unter diesen Bedingungen beauftragte Haschem Mosche, die Aufgabe der Ausführung der ersten Plage an Aharon zu übergeben, dies als Zeichen der Dankbarkeit für Mosche, dass er durch den Fluss profitiert hatte. Der Angriff auf Midian war ein Präventivschlag, um die Sicherheit des jüdischen Volkes zu gewährleisten. In diesem Fall wurde von Mosche nicht verlangt, gegenüber dem Angreifer ein Feingefühl zu zeigen. Trotzdem verzichtete Mosche als “Midat Chassidut”, einem Akt der Frömmigkeit, darauf, derjenige zu sein, eine Nation, der er sich verpflichtet fühlte, auszurotten.

Quellen und Persönlichkeiten:

Midrasch Rabba (der grosse Midrasch): Grosse Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch der Tanna’im (Mischnagelehrten) und Amora’im (Talmudgelehrten).

Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak (1040-1105); Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

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