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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Erfolgreicher Tadel (Paraschat Ejkew 5784)

Mosche fasste die Tafeln, die er bereits in den Händen hielt. Was lehrt uns dies?

Mosche fasste die Tafeln, die er bereits in den Händen hielt. Was lehrt uns dies?
Foto: Shutterstock

Wochenabschnitt Paraschat Ejkew: Erfolgreicher Tadel

Rav Mordechai Kamenetzsky zu Paraschat Ejkew 5784 – Beitrag 2

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

In der dieswöchigen Parascha spricht Mosche über den vielleicht traumatischsten Moment seiner Karriere. Nachdem er vierzig Tage und Nächte auf dem höchsten Niveau der geistigen Erhebung verbrachte, kehrte er vom Berg Sinai zu einer Szene zurück, die ihn mit Schrecken erfüllte. Am Fuss des Berges feierten die Juden ausgelassen um ein goldenes Kalb herum.

Natürlich war Mosche entsetzt. Hier stand er, die Luchot (die Bundestafeln), ein von Haschem gegebenes unvergängliches Geschenk, in seinen Händen, und sah sich einer Nation gegenüber, die in einen Akt des Götzendienstes versunken war. Er zertrümmerte die Luchot.

Wenn wir jedoch die Erzählung analysieren, sehen wir, dass Mosche bei der Beschreibung seiner Handlungen an jenem Tag ein interessantes Wort verwendete. “…ich stieg vom Berg herab…, und die zwei Bundestafeln befanden sich in meinen Händen. Da sah ich, wie ihr gegen den Ewigen, euren G-tt gesündigt hattet; ihr hattet euch ein goldenes Kalb gemacht… Da fasste ich die beiden Tafeln und schleuderte sie mit beiden Händen weg und zerschmetterte sie vor euren Augen” (Dewarim 9; 15-17).

Mosche hielt die Tafeln, als er vom Berg hinunterkam. Warum fasste er sie, bevor er sie aus seinen Händen wegwarf? Waren sie nicht schon in seinen Händen?

Sollte der Passuk uns nicht sagen: Da sah ich, wie ihr gegen den Ewigen, euren G-tt gesündigt hattet; ihr hattet euch ein goldenes Kalb gemacht… Da warf ich die beiden Tafeln aus meinen Händen und zerschmetterte sie vor euren Augen.” Warum und wie fasste er sie?

Ein Freund von mir erzählte mir eine Geschichte über seinen Urgrossvater, der ein brillanter Gelehrter und verehrter Zaddik war. Wenn er sah, dass eines seiner Kinder etwas tat, das für sein physisches oder geistiges Wohlergehen schädlich war, pflegte er das Kind zu stoppen. Dieser Gelehrte wusste jedoch, dass es nicht ausreichend ist, ein Kind zu stoppen. Der Junge würde auch eine Strafe benötigen, sei es ein Patsch (Ohrfeige), eine Rüge, eine Strafpredigt oder ein Vorenthalten von Privilegien.

Wenn jedoch ein Patsch oder eine harte Rüge nötig wurde, pflegte der Rabbiner diese nicht sofort zu geben. Er schrieb den Verstoss in einem kleinen Notizbuch ein, und am Ende der Woche sprach er mit dem jungen Täter. Nachdem er das Kind umarmt hatte, erinnerte er es an den Vorfall und erklärte dem Kind, dass seine Handlungen falsch waren. “Ich hätte dich sofort bestrafen sollen, als ich sah, was du tatest”, sagte er, “aber ehrlich gesagt, ich war damals aufgeregt, und meine Strafe wäre vielleicht durch meinen Zorn, nicht als Mahnung ausgelöst worden. Jetzt jedoch liegt dieses Geschehnis in der Vergangenheit, und ich bin ruhig. Jetzt kann ich deine Strafe mit einem klaren Kopf erteilen. Und du wirst wissen, dass sie aus Liebe, nicht aus Zorn gegeben wurde.” Daraufhin bestrafte er das Kind in einer Weise, die seiner Tat entsprach.

Mosche war aufgeregt. Er wollte jedoch die Luchot nicht im Zorn wegwerfen. Deshalb packte er sie und hielt sie fest, bevor er sie wegschleuderte. Mosche sagt uns in seiner Erzählung, dass er die Luchot ergriff, bevor er sie zerbrach. Er wollte den Sündern eine klare Botschaft vermitteln, dass den Mussar (den ethischen Tadel), den er mit dieser Handlung herbeiführte, nicht die Folge von irrationalem Verhalten oder Zorn war.

Bevor Mosche die Luchot zerschmetterte, umfasste er sie, so wie Vater ein Kind umarmt, das er bald tadeln würde. Mosche wollte uns sagen, dass wir, bevor wir auf jemanden losgehen, ihm zuerst Liebe zeigen müssen.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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