Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
Elul/ Paraschat Ki Tawo
Elul/ Paraschat Ki Tawo

Diese Sünde ist anders als alle anderen Sünden (Paraschat Korach 5784)

Streit ist Feuer!
Foto: AI Avigail

Wochenabschnitt Paraschat Korach: Diese Sünde ist anders als alle anderen Sünden

Rav Frand zu Paraschat Korach 5784 – Beitrag 1

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

Die Tora sagt, dass Korach und seine gesamte Gemeinschaft von der Erde verschlungen wurden. “Sie, ihre Frauen und ihre Kinder…” Raschi bemerkt bezüglich der Tatsache, dass sogar die Kinder umkamen: “Kommt und seht, wie schwerwiegend eine Machloket (Streit) ist. Ein irdisches Gericht bestraft eine Person bis zum Alter von Bat/Bar Mizwa nicht (12/13). Das Himmlische Gericht bestraft einen Menschen bis zum Alter von zwanzig Jahren nicht. Bei einer Machloket wurden jedoch sogar die Babys in der Bestrafung von Korach und seiner Gemeinschaft mitgerissen (Raschi zu Bamidbar 16:27, im Namen des Midrasch Tanchuma).

Der Maharal stellt die offensichtliche Frage: “Warum ist diese Sünde anders als alle anderen Sünden?” Bei einer Machloket unterscheidet das Himmlische Gericht nicht gemäss dem Alter. Wie alt auch ein Mensch ist, wenn er in einer Uneinigkeit schaffenden Machloket involviert ist, wird er bestraft. Darauf schreibt der Maharal: “Ihr müsst den Hauptgrund von dieser Sache wissen: Normalerweise wird ein Minderjähriger nicht bestraft, weil er noch nicht ganz zurechnungsfähig ist. Im Falle einer Machloket jedoch bleibt das Wesen des Gehinnom (Hölle) an der Machloket haften.” Machloket und Gehinnom sind untrennbar miteinander verbunden. Das Gehinnom ist ein wesentlicher Bestandteil von Machloket, und Machloket ist ein wesentlicher Bestandteil des Gehinnom.

“Der Grund, warum dies so ist, ist, weil sowohl das Feuer des Gehinnom als auch die Machloket (die erste Trennung/Teilung) am zweiten Tag der Schöpfung geschaffen wurden.” Die erste Machloket (Trennung), geschah am zweiten Tag, indem der Allmächtige das Wasser in Obere und Untere Gewässer teilte. Ein Teil auf der Erde (unter dem Himmel) und den anderen Teil über dem Himmel. Obwohl dies ein relativ harmloses Spalten (Machloket) war, dennoch wurde in diesem Moment die Trennung, die Spaltung, die ‘Machloket’ geschaffen.   

Das Feuer des Gehinnom und Machloket sind also eng miteinander verbunden.

Ich verstehe jedoch nicht gänzlich, was diese Worte bedeuten? Ich verstehe, dass dies eine Tatsache ist. Ich verstehe jedoch nicht ganz, warum das so ist. Die Tatsache ist, dass Gehinnom und Machloket die Kehrseite derselben Münze sind. Dies ist der Grund, warum sogar Babys sterben müssen, wenn sie Machloket ausgesetzt sind. Es ist nicht ein Fall des Bestrafens des Kindes. Es ist eine Realität. Es ist ähnlich wie der Fall, wenn ein Kind G”tt behüte, seinen Finger in ein Feuer steckt. Es wird eine Verbrennung erleiden, obwohl es unschuldig ist. Es ist keine Strafe. Vielmehr ist es ein Fakt, dass Feuer brennt. Auf ähnliche Weise wird ein Kind, wenn es G”tt behüte, Gift schluckt, vergiftet wird. Es ist keine Strafe. Es ist die Tatsache, dass Gift so wirkt.

Auch hier bestraft Haschem nicht das Kind, aber wenn man sich in der Umgebung von Machloket befindet, führt dies zwangsläufig zu einer Tragödie und Strafe. Der Maharal gibt uns ein Gleichnis: Es ist, wie wenn jemand sagt: “Ich werde dich nicht töten, aber wenn du dich selbst tötest, kannst du mich nicht dafür beschuldigen. Ich werde dafür nicht verantwortlich sein.” Dasselbe geschieht gemäss dem Maharal mit einer Machloket. Wenn Kinder – durch ihre Eltern – in einer Machloket involviert werden, können sie getötet werden, obschon es keine Strafe von Haschem ist. Es ist die unvermeidliche Konsequenz einer Machloket.

Es gibt einen Begriff der “natürlichen Gesetze des Ruchniut” (Geistigkeit). Eines der natürlichen Gesetze des Ruchniut ist, dass jemand, der sich mit Machloket beschäftigt, im Gehinnom landet. Ich bin sicher, dass wir alle die zerstörerische Macht einer Machloket kennen. Es gibt fast keine Familie, keine Institution, keine Organisationen und nichts in der Welt, das vom Feuer und der zerstörerischen Macht von Machloket gerettet wird. Allzu oft sehen wir, wie eine Machloket Familien zerstört. Brüder reden nicht mit Schwestern. Eltern reden nicht mit ihren Kindern. Wir sehen, welchen Schaden eine Machloket in einer Institution anrichten kann. Wir sehen, welchen Schaden sie in einer Schul, einer Gemeinde und einer Jeschiwa anrichten kann. Nichts ist vor der Verwüstung einer Machloket gefeit. Deshalb müssen wir unbedingt versuchen, Machlokot wie die Pest zu meiden.

Ich gebe zu, dass ich die Gleichstellung des Maharals “Gehinnom = Machloket” nicht eingehend verstehe, aber sie ist eine geistige Realität. Deshalb, trotz der Tatsache, dass die Kinder der Eltern, die in der Machloket von Korachs Rebellion involviert waren, unschuldig waren, waren sie bei diesem Vorfall, bei dem der Boden die Täter verschlang, verstrickt. Es war keine Bestrafung. Es war leider eine natürliche Konsequenz der Machloket.

Quellen und Persönlichkeiten:

Midrasch Tanchuma: Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch. Wird nach dem Amora (Talmudgelehrten) Rabbi Tanchuma Bar Abba benannt, da er am häufigsten in diesem Midrasch zitiert wird. Er war ein jüdischer Amora der 6. Generation, einer der bedeutendsten Aggadisten seiner Zeit.

Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak (1040-1105); Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

Rabbi Jehuda Liwo (Leib) ben Bezel’el (1512-1609), genannt Rabbi Löw oder mit dem Akronym Maharal (Abkürzung für Morejnu haRav Löw). Posen (Polen), Nikolsburg und Prag (Tschechien). Er war ein bekannter Rabbiner, Talmudist, Darschan (Prediger) und Philosoph des 16. Jahrhunderts. Ihm wird auch die Erschaffung des Golems zugeschrieben. Er verfasste unzählige – hauptsächlich philosophische – Werke, u.a. das Sefer Gur Arje, Erklärung zu Raschis Kommentar zum Chumasch, Erklärungen zu den Aggadot Haschass, Netiwot Olam, Nezach Jisrael, Tiferet Jisrael, etc. Seine Werke dienen bis heute als Basis der jüdischen Weltanschauung.

______________________________________________________________________________

Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

______________________________________________________________________________

Copyright © 2024 by Verein Lema’an Achai / Jüfo-Zentrum.

Zusätzliche Artikel und Online-Schiurim finden Sie auf: www.juefo.ch und www.juefo.com

Weiterverteilung ist erlaubt, aber bitte verweisen Sie korrekt auf die Urheber und das Copyright von Autor und Verein Lema’an Achai / Jüfo-Zentrum.

Das Jüdische Informationszentrum („Jüfo“) in Zürich erreichen Sie per E-Mail: info@juefo.com für Fragen zu diesen Artikeln und zu Ihrem Judentum.

Wir benötigen Ihre Hilfe

Der Verein Lema’an Achai ist eine non-profitable Organisation. Unsere Einnahmen rekrutieren sich ausschliesslich von Sponsoren. Deshalb sind wir um jede Spende dankbar.

Accessibility