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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Die Botschaft des fünfjährigen Ausbildungsprogramms der Lewijim (Paraschat Beha’alotecha 5784)

Nütze die Zeit sorgfältig aus!
Foto: AI free sharing

Wochenabschnitt Paraschat Beha’alotecha: Die Botschaft des fünfjährigen Ausbildungsprogramms der Lewijim

Rav Frand zu Paraschat Beha’alotecha 5784 – Beitrag 1

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

Die Tora sagt in der dieswöchigen Parascha, dass der Lewi (Levite) im Alter von 25 Jahren in den Dienst des Mischkans (Stiftzeltes) eintritt (Bamidbar 8:24). Es besteht jedoch gemäss Raschi ein Widerspruch zwischen diesem Passuk und einem anderen Vers früher, in Paraschat Bamidbar (4:3), welcher erklärt, dass das Alter für den Dienst der Lewijim erst im Alter von dreissig Jahren begann. Raschi bringt diese zwei Pessukim in Einklang, indem er erklärt, dass der Lewi im Alter von 25 Jahren ins Mischakan kommt, wie es in der dieswöchigen Parascha steht, um eine fünfjährige Ausbildung zu erhalten. Und dann beginnt er im Alter von dreissig Jahren seinen Dienst zu verrichten, wie es in Paraschat Bamidbar steht.

Der Schemen Hatov stellt eine interessante Frage: Wie lange muss ein Kohen sich ausbilden? Der Dienst eines Kohen im Mischkan ist offenbar viel komplizierter und schwieriger als derjenige eines Lewi. Wir finden jedoch nirgends in der Tora, dass die Kohanim eine fünfjährige Ausbildungszeit absolvieren mussten. Die Tora erwähnt nicht einmal, dass sie eine einjährige Lernperiode durchmachen mussten, bevor sie sich an der Awoda beteiligen konnten. Warum ist dies so?

Der Schemen Hatov zeigt einen sehr interessanten Gedanken auf. Ein Kohen kann die Awoda vom Moment an, da er Bar-Mizwa wird, bis zu seinem Tod verrichten. Er konnte sechzig oder siebzig Jahre lang im Mischakan (später im Bejt Hamikdasch) dienen. Der Dienst eines Lewi dauerte nur zwanzig Jahre. Im Moment, da er dreissig Jahre alt wird, beginnt seine Aufgabe, und wenn er fünfzig Jahre alt wird, hört diese auf. Wenn jemand solch eine begrenzte Zeit hat, um die Awoda zu verrichten, will er sich mit Begeisterung an seine Aufgabe machen. Er kann keine Zeit vergeuden. Er muss am ersten Tag bereit sein! Er kann es sich nicht leisten, sich erst am Arbeitsplatz ausbilden zu lassen.

Ein Kohen, der möglicherweise sechzig oder siebzig Jahre seines Dienstes vor sich hat, kann einige Jahre damit verbringen, in Schwung zu kommen. Ein Lewi jedoch, dessen Zeit so begrenzt ist, muss vom ersten Arbeits-Tag an genau wissen, was er zu tun hat. Deshalb bildet sich ein Lewi während fünf Jahren aus, bevor seine Dienst-Zeit beginnt.

Dieser Gedanke vermittelt uns eine Botschaft, die wir meiner Meinung nach unseren Kindern übergeben sollten, während sie sich in der Jeschiwa befinden. Jungens beginnen ihren Aufenthalt in der Jeschiwa ungefähr im Alter von vierzehn Jahren. Sie haben das Gefühl, dass sie eine sehr lange Zeit in der Jeschiwa bleiben werden. Es scheint ihnen ein ewiger Aufenthalt zu sein. Für die meisten Leute ist die Zeit jedoch begrenzt. Es gibt rund drei Jahre Jeschiwa Ketana und dann nochmals rund drei Jahre Jeschiwa Gedola. Dann heiraten sie und wenn sie Glück haben, können sie noch einige Jahre im Kollel lernen. Irgendwann müssen sie sich der Realität des Verdienens einer Parnassa (Einkommen) stellen. Wie lang ist also diese lange Zeit in der Jeschiwa für einen Jeschiwa-Bachur? Für die meisten Bachurim sind es sechs, acht und im günstigen Fall zehn bis zwölf Jahre, und dann ist es vorbei. Wenn jemand eine solch begrenzte Zeit und Gelegenheit hat, muss man diese Zeit in bester Weise ausnützen.

Das Wichtigste, das wir unseren Kindern vermitteln können, ist, dass sie ihre Zeit in der Jeschiwa nicht vergeuden sollen. Ich sah einige meiner alten Notizen durch und fand auf der Rückseite meiner Notizen, was ich einem meiner Söhne am Tag, als er seine Jeschiwa-Zeit begann, sagte. Ich sagte ihm, er solle versuchen, sechzig Minuten in der Stunde zu lernen. Dies ist die Definition eines Matmid (eines fleissigen Schülers). Ein Matmid ist nicht unbedingt jemand, der 18 Stunden am Tag lernt. Ein Matmid ist jemand, der sechzig Minuten in der Stunde lernt, wie viele Stunden er sich auch am Tag dem Lernen widmen kann. Verschwendet nicht eure Zeit. Dies ist eine Lektion, die wir unseren Kindern einschärfen müssen.

Wenn nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, müssen wir diese maximal ausnützen. So wie der Lewi fünf Jahre der Vorbereitung benötigte, damit er, wenn er im Alter von dreissig Jahren seinen Dienst beginnen durfte, keine Zeit mit seiner Ausbildung vergeuden musste, so müssen auch wir mit der begrenzten Zeit, die uns für unser Lernen zur Verfügung steht, genau so sorgfältig sein.

Quellen und Persönlichkeiten:

Schemen HaTov: Rabbi Dov Ze’ev Weinberger (gest. 2018). Er war Rabbiner der Young Israel of Williamsburg, Brooklyn, N.Y. Angesehener Gelehrter. Autor des Sefer Schemen HaTov al haTorah, Erklärungen zum Chumasch.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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