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Elul/ Paraschat Ki Tawo
Elul/ Paraschat Ki Tawo

Die Antwort erhält man, gemäss der Form der Frage! (Paraschat Beha’alotecha 5784)

Warum wird der eine anders als der andere behandelt?

Warum wird der eine anders als der andere behandelt?
Foto: AI free sharing

Wochenabschnitt Paraschat Beha’alotecha: Die Antwort erhält man, gemäss der Form der Frage!

Rav Frand zu Paraschat Beha’alotecha 5784 – Beitrag 2

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

Die dieswöchige Parascha berichtet über das einzige Mal, da Klall Jisrael während ihrem vierzigjährigen Aufenthalt in der Wüste ein Korban Pessach (Pesssach-Opfer) brachten (Bamidbar 9:1-5). Dann sagt die Tora: “Es waren aber Männer da, die durch eine Leiche (geistig) unrein geworden waren und an jenem Tag das Korban Pessach nicht darbringen konnten; diese traten an jenem Tag vor Mosche und Aharon hin.” (Bamidbar 9:6). Diese Gruppe von unreinen Personen war niedergeschlagen, dass sie nicht die Gelegenheit hatten, an der Mizwa des Korban Pessach teilzunehmen. Sie kamen zu den Führern der Gemeinde und präsentierten ihnen ihr Problem:

“Sie sprachen zu Mosche: Wir sind durch einer Leiche unrein geworden, warum sollten wir uns im Stich gelassen fühlen, dass wir Haschems Korban nicht zur geplanten Zeit unter den Benej Jisrael darbringen können?” (Bamidbar 9:7)

Mosche beriet sich mit dem Allmächtigen und wurde über die Gesetze des “Pessach Schejni” informiert. Pessach Schejni ist ein einzigartiges Konzept, gemäss dem ein Mensch, der am vierzehnten Nissan, der Zeit für das Darbringen des Korban Pessach, entweder unrein oder weit entfernt vom Platz des Mischkan oder Bejt Hamikdasch (Tempel) war, die Gelegenheit hat, einen Monat später ein “Korban Pessach als Ausgleich” darzubringen.

In den Pessukim, die diesen Vorfall beschreiben, scheint es eine gewisse Wiederholung zu geben. Die Tora schreibt schon im Vers 9:6, dass “Es Männer gab, die durch eine Leiche unrein geworden waren”. Warum war es nötig, dass die Leute auch im Passuk 9:7 sagten “Wir sind durch eine Leiche unrein geworden”?

Rabbi Jizchak Jehuda Jacobowitz befasst sich in seinem Werk Jissmach Jehuda mit dieser Frage: In Paraschat Emor steht die Geschichte des G”tteslästerers, der den Namen G”ttes aussprach und ihn lästerte. (Wajikra 24:10-14). Es gibt verschiedene Interpretationen zur Frage, was diesen Menschen dazu veranlasste, solch ein abscheuliches Verbrechen zu begehen. Eine der Interpretationen ist, wie Raschi zur Stelle erklärt, dass dies wegen einem “Din Tora” (Streit vor dem Gerichtshof von Mosche) geschah. Dieser Mann hatte einen ägyptischen Vater und eine jüdische Mutter (Dies war der einzige Mischling im jüdischen Millionenvolk!). Er war deshalb ein Jude, gehörte jedoch nicht zu einem gewissen Stamm (die jüdische Identität eines Menschen basiert auf der mütterlichen Abstammung, während die Stammes-Identität auf der väterlichen Abstammung basiert.) Deshalb wusste er nicht, in welchem Lager er wohnen und mit welchem er reisen sollte. Nachdem seine Mutter zum Stamm Dan gehörte, ging er zu jenem Stamm und beharrte darauf, dass er zu ihnen gehöre und das Recht hätte, in ihrem Lager sein Zelt aufzuschlagen.

Jedoch hinderten ihn die Männer des Stammes Dan daran, mit der Begründung, dass die Stammes-Identität auf die väterliche Abstammung basiere. Er nahm die Älteren des Stammes Dan wegen dieser Angelegenheit zu einem “Din Tora” (Gerichtsverhandlung) und verlor den Din Tora. Er hörte das Urteil, regte sich auf, ging hinaus und lästerte den Namen G”ttes.

Wir müssen hier eine Frage stellen: In der dieswöchigen Parascha (10:25) werden die Heeresscharen, die zur Fahne des Stammes Dan gehörten “Me’assef lechol haMachanot” (wörtlich: der Sammler, alle Lager beschliessend – der letzte) genannt. Da wir keine treffendere Übersetzung haben, können wir sagen, dass Dan der ‘Gepäckwagen’ war. Er war der letzte Stamm. Dan kümmerte sich um alle Nachzügler. Erstens, wenn einige Millionen Leute zusammen in der Wüste reisen, lassen sie Dinge fallen. Chasal sagen uns, wie Raschi zur Stelle zitiert, dass Dan, der zuhinterst ging, jeden Fundgegenstand, den jemand verloren hatte und auf dem Weg liegen geblieben war, er es ihm wieder zurückbrachte. Zweitens, wenn kranke Kinder verursachten, dass die Leute zurückblieben – fing Dan sie auf. Wenn aus irgendeinem Grund ein Mensch verloren ging oder nicht mit den anderen mithalten konnte – half ihm Dan. Der Schewet Dan, der “Me’assef lechol haMachanot” war der Ort, wo alles Verlorene und Zurückgebliebene landete.

In diesem Fall kam dieser Mann mit einer scheinbar dingfesten Klage zu ihnen: “Ich habe keinen Platz; meine Mutter ist von Stamm Dan.” Die Älteren hätten sagen können: “Sicher. Schliesse dich der Menge an. Wir haben hier einen ganzen Club am Ende unseres Stammes.” Ihre Reaktion war jedoch genau das Gegenteil: “Dies ist nicht unser Problem. Du bist nicht vom Schewet Dan, geh anderswohin!”

Warum ist dieser Mann anders als jeder andere? Die Antwort ist, dass jeder andere, der zum Schewet Dan kam, sagte: “Hört zu, ich bin zurückgefallen. Mein Kind war krank. Ich habe mich nicht wohlgefühlt. Können wir mit euch reisen?” Die Antwort in diesen Fällen war: “In Ordnung.” Wenn jedoch jemand kommt und behauptet: “Ich gehöre zu Dan. Ihr müsst mich reinlassen, weil dies mein Recht ist!”, sagen sie: “Entschuldigung, mein Freund, sage uns nicht, dass dies dein Recht ist. Du gehörst nicht hierher, wir nehmen dich nicht auf!”

Dies ist, was der Passuk uns hier sagt. Wir wissen, dass sie unrein waren, aber wenn sie sich beklagt und gesagt hätten: “Es ist nicht fair! Wir verpassen das Korban Pessach, du musst etwas für uns tun!”, dann hätte Mosche geantwortet: “Es tut mir leid. Das Leben ist nicht fair. Alles hat seine Regeln.” Wenn sie jedoch kommen und sagen: “Wir wissen, dass es unser Problem ist, wir wissen, dass wir unrein sind, aber hilf uns doch bitte, weil es uns furchtbar schmerzt, dass wir bei dieser gewaltigen Mizwa ausgeschlossen sind”, dann ist dies ein anderer Fall. Wenn wir keine Forderung stellen, sondern um etwas bitten, ist die Reaktion gänzlich anders.

Genauso wie der Schewet Dan den Mann zurückwies, als er eine Forderung stellte, aber nachgab, wenn einer um Hilfe bat, so ist es auch hier bei Pessach Schejni dasselbe. Die Antwort wäre vielleicht anders gewesen, falls sie zu Mosche und Aharon mit Forderungen gekommen wären. Nachdem sie jedoch betonten, dass sie ein Problem hätten: “Wir sind unrein durch den Kontakt mit den Leichen”, aber “warum sollten wir ausgeschlossen werden?”, brachte Mosche Rabbejnu ihren Fall vor den Allmächtigen und Haschem sagte: “Ja, fürwahr, Ich werde etwas tun, um euch eine Teilnahme zu ermöglichen.” Aus diesem Grund erhielten sie das Recht, ein Korban Pessach, genau einen Monat später, am Pessach Schejni darzubringen.

Quellen und Persönlichkeiten:

Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak (1040-1105); Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.

Rabbi Jizchak Jehuda Jacobowitz, zeitgenössischer grosser Talmudgelehrte, Lakewood, NJ, USA. Verfasser von unzähligen Werken unter dem Namen ‘Jissmach Jehuda’. Umfassendes Werk zum Chumasch, gesammelt aus hunderten Werken früherer Rabbiner und Gelehrte, die es in verschiedenen Werken, nicht zum Chumasch, publizierten. Weitere Werke zum Talmud, diverse philosophische wegweisende Werke, etc.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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