Elul/ Paraschat Nizawim
Elul/ Paraschat Nizawim

Rückkehr in unser Land (Paraschat Ki Tawo 5785)

Können wir mit Erfolg gut umgehen?

Rückkehr in unser Land (Paraschat Ki Tawo 5785)

Können wir mit Erfolg gut umgehen?
Foto: AI Avigail

Rückkehr in unser Land

Raw Berel Wein zu Paraschat Ki Tawo

Mit Ergänzungen von S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt finden Sie hier

Die dieswöchige Parascha beschreibt die zwei sehr verschiedenen Situationen im jüdischen Leben, die während unserer langen Geschichte als ein Volk gegenwärtig waren. Eine Situation war, als wir unser eigenes Land bewohnten und besassen – das Land Israel. Dies ist in den Anfangsworten der Parascha – "Ki Tawo,el haArez - wenn du in dein Land kommen wirst" – klar angedeutet. Die zweite, viel schwierigere Situation wird in der Parscha wiederum in der sehr bitteren, ausführlichen und detaillierten Beschreibung des Schicksals des jüdischen Volkes im Exil beschrieben (Tochecha), wo es unter feindlichen Nationen und brutalem Hass zerstreut lebt.

Über die Jahrtausende der jüdischen Geschichte befanden wir uns viel länger im Exil als zuhause im Land Israel. Es ist bezeichnend, dass die Erzählung der Beschwerden und Verfolgungen des Exils Israels aus seinem Land viel mehr Raum (und vielleicht auch grössere Aufmerksamkeit) in der Parascha einnimmt als der Teil, der über unser Leben im Land Israel berichtet.

Das Land Israel brachte mit sich spezielle Gebote und Bräuche, wie in der Parscha beschrieben wird, wie zum Beispiel diverse Arten von "Ma’asser" – Abheben des Zehnten – und "Bikkurim" – die ersten Früchte des landwirtschaftlichen Jahres. Die Beschreibung des Exils stellte Probleme der demographischen Vernichtung und andauernden Spannungen, Angst und einen ständigen Zustand der Unsicherheit dar. In den Worten der Parascha selbst konnten die Bedingungen des Exils die Leute zum Wahnsinn bringen und förderten die Hoffnungslosigkeit.

Und doch war es das merkwürdige, fast unfassbare Resultat, dass das jüdische Volk überlebte, kreativ war und zu Zeiten unter den Bedingungen des Exils sogar gedieh, während unser Ruf als nationale Einheit, die in unserem eigenen Land lebte, viel unkalkulierbarer war. Die Juden sind ein spezielles Volk, aber unser Benehmen ist oft seltsam und kontraproduktiv. Wir scheinen nicht allzu gut mit Erfolg und Stabilität umgehen zu können.

Mit G"ttes Gnaden befinden wir uns wiederum in unserem Land. Nachdem wir die Worte der Parascha sehen, mit all ihrem vorhergesagten Terror, wie von vor achtzig Jahren, haben wir trotzdem unsere nationale Souveränität wiederhergestellt, ein wunderbares Land und eine faszinierende Gesellschaft aufgebaut, und sind mit grossen Herausforderungen bezüglich unserer zukünftigen Entwicklung hier im Land Israel beschäftigt.

Es wäre in der Tat weise, uns zu erinnern, warum wir in der Vergangenheit bei unserem Aufbau der Nation versagt haben und warum wir paradoxerweise im Exil und unter sehr negativen Umständen grosse Erfolge erringen konnten. Das Abweichen vom Weg der Tora und der Tradition hat uns immer Unglück gebracht. Das Adoptieren von ausländischen Kulturen und kurzlebigen Trends, die zeitweise beliebt sind und gefördert werden, ist nicht der Weg zur Erfüllung unseres nationalen Interesses und Ziels.

Unsere historischen Erfahrungen sowohl im Land Israel als auch im Exil haben uns diese klare Lektion erteilt. Es wäre äusserst verwegen, diese Fehler noch einmal zu wiederholen. In unser Land reinzukommen, bringt mit sich die Herausforderungen des Lebens in Heiligkeit und die besondere Beziehung zu unserem Schöpfer. Unsere Anstrengungen sollten sich auf die Stärkung und Erweiterung dieser Beziehung konzentrieren. Es wäre weise für uns, das unreine Badewasser des Exils jetzt, da wir nach Hause zurückgekehrt sind, auszuschütten. Daher müssen wir um jeden Preis den Sprössling – die Tora und ihre Werte – die uns ins Land zurückgebracht haben, das Haschem uns versprochen hat, pflegen und erhalten.

Jehi Sichro Baruch – Möge sein Andenken zum Segen sein.

______________________________________________________________________________

Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

_______________________________________________________________________________________

Copyright © 2025 by Verein Lema'an Achai / Jüfo-Zentrum.

Zusätzliche Artikel und Online-Schiurim finden Sie auf: www.juefo.ch und www.juefo.com  

 Weiterverteilung ist erlaubt, jedoch nur unter korrekter Angabe der Urheber und des Copyrights von Autor und Verein Lema’an Achai / Jüfo-Zentrum.

Das Jüdische Informationszentrum („Jüfo“) in Zürich steht Ihnen für Fragen zu diesen Artikeln und zu Ihrem Judentum gerne zur Verfügung: info@juefo.com

 

Wir benötigen Ihre Hilfe

Der Verein Lema’an Achai ist eine non-profitable Organisation. Unsere Einnahmen rekrutieren sich ausschliesslich von Sponsoren. Deshalb sind wir um jede Spende dankbar.

Accessibility