Cheschwan / Paraschat Wajera
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Ein fundamentaler Unterschied (Paraschat Lech Lecha 5786)

Der fundamentale Unterschied zwischen dem Judentum und anderen Philosophien und Glauben

Ein fundamentaler Unterschied (Paraschat Lech Lecha 5786)

Der fundamentale Unterschied zwischen dem Judentum und anderen Philosophien und Glauben
Foto: AI Avigail

Ein fundamentaler Unterschied

Rabbi Berel Wein zu Paraschat Lech Lecha 5786

mit Ergänzungen von S. Weinmann

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Wir sind uns auf verschiedene Weise bewusst, dass unser Vorvater Awraham ein Innovator, ein einzigartiger Mensch war, jemand, der innovativ, einmalig und furchtlos in seinem Streben für eine Verbesserung der Menschheit und die Schöpfung des jüdischen Volkes war. Wenn wir die ersten Kapitel von Paraschat Lech Lecha studieren, sehen wir, dass unser Vater Awraham auch der erste Mensch war, über den gesagt wurde, dass er ein normales Gespräch mit dem Schöpfer führte.

Adam, der erste Mensch, wäscht sich rein für sein Versagen, und lässt sich nicht auf eine Diskussion mit Haschem bezüglich des Wesens von Sünde, Belohnung und Bestrafung ein. Sein Sohn, Kajin, stellt sich dumm, um sein mörderisches Verhalten zu vertuschen, und versteht anschliessend auch nicht die wahre Natur seiner Sünde, jammert und beklagt sich und kann kein angemessenes Verständnis für die Kritik des Himmels aufbringen.

Sogar der gerechte Mann Noach, der Vater der einzigen Familie, welche die Sintflut überlebte und durch wen die Menschheit wieder aufgebaut und die Welt bevölkert werden wird, lässt sich nicht auf ein Gespräch mit dem Schöpfer bezüglich der bevorstehenden Flut und deren Auswirkungen ein. Tatsächlich hören wir fast nichts von Noach, ausser seiner Befürchtung über die Zukunft der Welt und ihr Schicksal. Alle zwanzig Generationen vor Awraham hatten scheinbar nichts zu Haschem zu sagen. Entweder fürchteten sie sich vor Seiner Macht oder rebellierten gegen Seine Herrschaft, aber sie machten sich keine Gedanken oder hatten kein Verständnis für die Beziehung, wie Menschen mit der Unendlichkeit und dem Allmächtigen koexistieren können.

Während der ganzen Beschreibung über Awrahams Leben scheint er ständig in einem Gespräch mit dem Himmel zu sein. Er gehorcht Seinen Befehlen, sein Heimatland zu verlassen und sich in einer fortgeschrittenen Phase seines Lebens zu beschneiden. Er verkündet den Namen von Haschem – des einen und einzigen G"ttes – wohin er auch zieht, ungeachtet der Risiken, denen er sich dabei aussetzt. Er bezweifelt sogar den Entscheid des Himmels bezüglich der Zerstörung der Städte von Sedom und Amora (Sodom und Gomorra). Er argumentiert auch, dass der G"tt der Gerechtigkeit auf eine Weise handeln sollte, dass es für gewöhnliche Sterbliche sichtbar und verstanden werden kann. Wir sind Zeugen, dass Awraham eine vollkommene Bindung zu Haschem hat, eine Beziehung, die nicht zerstört oder beeinträchtigt werden kann oder wird. Dies ist die Basis von Awrahams Gründung des jüdischen Volks, das auch solch eine Beziehung der Nähe zu Haschem über all die Jahrhunderte der menschlichen Zivilisation aufrechterhalten wird. Während die früheren Generationen Angst hatten, direkt mit dem Allmächtigen zu kommunizieren, wurde diese Vorgehensweise die Basis für das Heidentum und andere Religionen, die sich immer auf Vermittler konzentrierten.

Awraham und das jüdische Volk heften sich unaufhaltsam und direkt dem Schöpfer für alles an, was immer die Umstände sind, die in diesem Moment existieren. Dieser fundamentale Unterschied im Zugang zur Beziehung zwischen Menschen und ihrem G"tt bleibt bis heute das identifizierbare Kennzeichen, welches das Judentum von anderen Philosophien und Glauben unterscheidet.

Jehi Sichro Baruch – Möge sein Andenken zum Segen sein.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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