Tischri/ Paraschat Bereschit
Tischri/ Paraschat Bereschit

Schemini Azeret und Simchat Tora

Die Bedeutung von Schemini Azeret und Simchat Tora

Schemini Azeret und Simchat Tora

Die Bedeutung von Schemini Azeret und Simchat Tora
Foto: AI Avigail

Schemini Azeret und Simchat Tora

Aus: Der jüdische Kalender - auf www.juefo.ch oder www.juefo.com

Schemini Azeret

Schemini Azeret (hebr. שְּׁמִינִי עֲצֶרֶת, wörtlich „Achter [Tag] der Versammlung“, zu Deutsch meist «Schlussfest») ist der unmittelbar auf das siebentägige Sukkot-Fest (Laubhüttenfest)  folgende jüdische Feiertag, der oft als Bestandteil von Sukkot angesehen wird. In der Diaspora wird er zwei Tage am 22. und 23., in Israel am 22. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, im September oder Oktober gefeiert. Der zweite Tag des Feiertags wird Simchat Tora genannt; in Israel wo Schemini Azeret nur einen Tag dauert, fallen die beiden Feiertage zusammen. Schemini Azeret wird gemäss der Tora im Anschluss an Sukkot gefeiert, während Simchat Tora, als zweiter Tag des Schemini Azeret, erst nach der Zerstörung des 2. Bejt Hamikdasch (Tempel) entstanden ist; wie alle zweiten Tage der biblischen Feiertage.

Der Feiertag wird in der Tora zweimal erwähnt, so in Sefer Wajikra [23:36] und Sefer Bamidbar [29,35-38]: „Am achten Tag kommt ihr zur Festversammlung zusammen; alle Arbeit muss an diesem Tag ruhen…“, ebenso bei der Beschreibung der Einweihung des Salomonischen Tempels in Jerusalem [Diwrej Hajamim/Chronik II, 7,9] und bei der Feier nach der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil [Nechemia 8,18].

In vielen Gemeinden in der Diaspora wird am Schemini Azeret – gem. dem Schulchan Aruch 668:1 - noch in der Sukka gegessen.

Am Schemini Azeret wird in der Synagoge während oder vor dem Mussafgebet das Geschem-Gebet (hebr. גֶּשֶׁם, Geschem - Regen) vorgetragen, und die Erwähnung der Wunderkräfte des Regens wird von diesem Tag an – während der Regenzeit des Winterhalbjahres   - bis zum ersten Tag des Pessachfestes zu Beginn der Tefilat Amida (Schemone Esre - Achtzehnbittengebets) eingefügt. Ausser wenn einer der Zwischentage von Sukkot (Chol Hamo’ed) auf einen Schabbat fällt, wird das Buch Kohelet (Prediger) am Schemini Azeret gelesen. Zudem wird nach aschkenasischem Ritus, das nur viermal im Jahr gesprochene „Jiskor - Gedenkgebet an die verstorbenen Angehörigen“ oder „Haskarat Neschamot – Erwähnung der verstorbenen Angehörigen“ (hebr.  הַזְכָּרַת נְשָׁמוֹת)  gebetet.

Simchat Tora

Simchat Tora (hebr. שִׂמְחַת תּוֹרָה, deutsch „Freude zu Ehren der Tora“) ist der letzte Tag des jüdischen Feiertages Sukkot  (Laubhüttenfest). In der Diaspora wird er als zweiter Tag des Schemini Azeret-Festes, am 23. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, im September oder Oktober gefeiert – in Israel, wo Schemini Azeret nur einen Tag dauert, gleichzeitig mit Schemini Azeret am 22. Tischri.  Simchat Tora erfreut sich bei allen Juden, ganz speziell bei Familien mit Kindern, grosser Beliebtheit.

Simchat Tora als eigenständiger Feiertag entstand in der Zeit der Ge’onim (Die führenden grossen Gelehrten, nach dem Abschluss des Talmuds), als sich der jährliche Zyklus für die Vorlesung der Tora fast überall durchsetzte (Es gab bis dahin Gemeinden, in denen die Tora nur einmal in drei Jahren beendet wurde). Die Bräuche, mit denen der Feiertag begangen wird, haben sich über einen längeren Zeitraum entwickelt und unterscheiden sich je nach Ort und Ausrichtung der Gemeinde.

An diesem Festtag wird die Vorlesung der Tora, der fünf Bücher Moses, in der Synagoge mit dem letzten Abschnitt des fünften Buches, Paraschat WeSot haBeracha, beendet und sogleich wieder mit dem Anfang des ersten Wochen-Abschnittes von Sefer Bereschit (des ersten Buches der Tora) von neuem begonnen. In der Zeit der Rischonim, vor rund 900 Jahren, finden wir zum ersten Mal den Brauch, die Torarollen in einer Prozession, „Hakafot“ genannt, durch die Synagoge zu tragen. Im Laufe der Jahre wurde es üblich, wie es im Schulchan Aruch 669:1 zitiert wird, auch am Abend des Festes alle Torarollen aus dem Toraschrank zu nehmen und um die Bima (Tora-Lesepult), auch „Almemor“ genannt, zu tragen. Die Torarollen werden von den Anwesenden in sieben Hakafot um die Bima getragen, dazu wird getanzt und gesungen und die Hakafot können entsprechend sehr lange dauern. In einigen Gemeinden wird bereits am Abend aus der Tora vorgelesen.

Während des Vormittags-G-ttesdienstes werden die Hakafot vor der Toralesung wiederholt. In vielen Gemeinden werden an diesem Tag alle anwesenden erwachsenen Männer, zur Tora aufgerufen, wobei der entsprechende Tora-Abschnitt so oft wie erforderlich wiederholt wird; dann werden die älteren Kinder jeder separat aufgerufen und zum Abschluss alle Kleinkinder gemeinsam  auf den Händen ihrer Väter. In den meisten Gemeinden ist es üblich, zwei Gemeindemitglieder mit dem Aufruf zum letzten und zum ersten Abschnitt der Tora besonders zu ehren. Erster wird als Chatan Tora (Bräutigam der Tora), letzter als Chatan Bereschit (Bräutigam des Anfangs der Tora) bezeichnet. Von ihnen wird erwartet, dass sie nach dem G“ttesdienst zu einem Empfang einladen und Geld für wohltätige Zwecke der Gemeinde spenden.

Für die Kinder ist Simchat Tora ein besonderer Festtag, an dem sie an den Hakafot (Prozessionen) - nach weitverbreitetem Brauch mit speziellen Fähnchen - teilnehmen, und mit Süssigkeiten beschenkt werden.

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