Elul/ Paraschat Schoftim
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Baruch Dayan HaEmet! Nachruf – Rabbi Dov Berel Wein sZ”l

Baruch Dayan HaEmet! Nachruf – Rabbi Dov Berel Wein sZ”l

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Baruch Dayan HaEmet!

(Gepriesen sei der wahre Richter)

Rabbi Dov Berel Wein sZ”l – Rabbiner und Historiker von Rechavia – ist aus dieser Welt geschieden

Von S. Weinmann

Der Historiker und Gelehrte Rabbi Dov Berel Wein, Rabbiner der Hanassi-Synagoge im Jerusalemer Stadtteil Rechavia, ist am vergangenen Schabbat – Paraschat Ejkew, 22. Aw 5785 / 16. August 2025 – im Alter von 91 Jahren aus dieser Welt geschieden. Die Beisetzung fand bereits am darauffolgenden Tag in Jerusalem statt.

Die Grösse und das erfüllte Leben dieses grossen Mannes lassen sich nicht in kurzen Zeilen erfassen. Dennoch möchten wir uns mit einer kurzen Biografie von ihm verabschieden, die einen Eindruck seiner Grösse und seines Wirkens vermittelt. Seine tiefgründigen Gedanken werden uns auch in Zukunft begleiten – als Quelle der Inspiration und der Stärkung.

Der Verstorbene wurde am 9. Nissan 5694 / 25. März 1934 in Chicago als einziger Sohn seines Vaters, Rabbi Se’ew Wein,und seiner Mutter Esther, Tochter von Rabbi Chajim Zvi Rubinstein geboren. Sein Vater, Rabbi Se’ew Wein war ein Schüler von Hagaon Rabbi Schimon Schkop (Grodno, heute Weissrussland) und Hagaon Rabbi Avraham Jizchak HaCohen Kook (Jerusalem). Sein Vater diente 51 Jahre lang als Rabbiner in der Gemeinde Chicago. 

Als Jugendlicher begann er sein Studium an der Mischneh Torah Jeschiwa und setzte es später an der Skoki Jeschiwa fort, die von seinem Grossvater, Rabbi Rubinstein, gegründet worden war. Einer seiner Lehrer war Rabbi Chajim Kreiswirth, später Rabbiner von Antwerpen, der ihn auch zum Rabbiner ordinierte.

Im Jahr 1955 heiratete er Jochewed, geboren 1934 in Vasiki, Litauen, Tochter von Rabbi Eliezer Levin – einem der engsten Schüler des Chafez Chajim – der über sechzig Jahre Rabbiner der Stadt Detroit war.

Während eines Besuchs von Präsident Jizchak Herzog in seinem Haus sagte der Verstorbene, dass die Figur, die seinen Weg am meisten beeinflusst habe, der Grossvater des Präsidenten, Rabbi Jizchak Halevi Herzog (Oberrabbiner von Irland und ab 1937 Oberrabbiner von Erez Jisrael) gewesen sei, der Chicago nach dem Holocaust besuchte und ihn und seine jungen Freunde aufforderte, für das jüdische Volk zu arbeiten.

1964 wurde er zum Rabbiner der Beth Israel-Gemeinde in Miami Beach, Florida, ernannt, wo er acht Jahre lang tätig war. Ende 1972 zog die Familie nach New York City, wo er fünf Jahre lang als Leiter der Kaschrut-Abteilung und Vizepräsident der OU (Union of Orthodox Organizations of America) tätig war.

1977 zog die Familie in die Stadt Monsey, wo er eine Gemeindesynagoge namens Beit Torah gründete, eine Ulpana für Mädchen namens Bat Torah und eine Oberschule, die mit einer Jeschiwa verbunden war, die als Shaarei Torah Jeschiwa benannt wurde.

Im Jahr 1985 begann er, eine Reihe seiner Geschichtsstunden aufzuzeichnen, die er in der Synagoge von Beit Torah für Mitglieder seiner Gemeinde gab, und sie in den Vereinigten Staaten und sogar in Israel unter englischsprachigen Menschen zu verteilen. Von da an wurden die wöchentlichen Geschichtsstunden in der Bnei Tora-Gemeinde bewusst so gehalten, dass sie für ein breites Publikum geeignet waren.

Später wurden auch seine Schiurim zu den Haftarot-Lesungen, die an Schabbatot und Feiertagen gelesen werden, systematisch aufgenommen. Im Laufe der Jahre wuchs daraus ein umfangreiches Projekt mit zahlreichen Serien von Schiurim – etwa über das Leben der großen Weisen Israels in früheren Generationen, über die Stellung der Frau im Judentum, über Pirkej Awot, über das Gebet und vieles mehr.

1991 erschien sein erstes grosses Werk zur Geschichte, Triumph of Survival – Die Geschichte der Juden in der Neuzeit. Es folgten weitere Bücher über die Zeit des Zweiten Tempels und seiner Zerstörung, über das Exil von Edom und viele weitere Epochen. Seine Bücher werden in zahlreichen jüdischen Bildungseinrichtungen im englischsprachigen Raum als Lehrwerke genutzt.

Rabbi Berel Wein verstand es wie kaum ein anderer, Geschichte und Gegenwart miteinander zu verbinden. Mit Freude, Klarheit und tiefem Glauben vermittelte er, dass die Geschichte des jüdischen Volkes nicht nur Erinnerung, sondern auch Wegweisung ist.

Rabbi Wein hielt zudem Schiurim in der Jeschiwa Heichal HaTorah des Gaon Rabbi Zvi Koshelevsky im Jerusalemer Stadtteil Har Nof.

Hunderttausende Juden auf der ganzen Welt haben in irgendeiner Weise von Rabbi Wein profitiert – sei es durch seine tausenden Schiurim und Vorträge in Synagogen, Batej Midraschim, Schulen, Jeschiwot und Seminaren, durch seine zahlreichen veröffentlichten Artikel und Bücher oder durch seine tausenden Hörkassetten und Aufzeichnungen.

Auch wir trauern um diesen grossen Mann, dessen Beiträge wir von Zeit zu Zeit ins Deutsche übersetzen durften – und weiterhin übersetzen dürfen.

Jehi Sichro Baruch – Möge sein Andenken zum Segen sein.“                                                  

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