Elul/ Paraschat Nizawim
Elul/ Paraschat Nizawim

Das ewige Bündnis mit G”tt (Paraschat Nizawim 5785)

Mosche beschreibt - vor über 3300 Jahren - was uns in der weit entfernten Zukunft geschehen wird!

Das ewige Bündnis mit G”tt (Paraschat Nizawim 5785)

Mosche beschreibt - vor über 3300 Jahren - was uns in der weit entfernten Zukunft geschehen wird!
Foto: AI Avigail

Das ewige Bündnis mit G"tt

Rabbi Berel Wein zu Paraschat Nizawim 5785

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt finden Sie hier

Die letzten Worte Mosches zu Israel bezüglich dessen zukünftigem Verlauf in der Geschichte und seinem Schicksal sind für uns in diesen letzten Paraschot der Tora aufgezeichnet. Ohne Umschweife und ohne Linderungsmittel anzubieten, spricht Mosche zu Israel über dessen bevorstehenden Tragödien und Schwierigkeiten. Er bietet Hoffnung und Zuversicht an, dass am Ende alles gut enden wird und dass es keinen Grund zur Verzweiflung gibt, welchen Problemen das jüdische Volk auf seinem langen Weg durch die Geschichte auch ausgesetzt sein wird.

Er weist jedoch darauf hin, dass Haschems ewiges Bündnis mit Israel nicht einseitig ist. Und wenn Israel sich weigert, seinen Teil der Vereinbarung einzuhalten – die Beachtung der Tora-Werte und Mizwot – und die vorherrschenden unmoralischen gesellschaftlichen Verhaltensweisen der Nationen der Welt nachahmt, dies zu schlimmen Folgen führen würde.

Es gibt für die Juden in der Geschichte keine Gratisfahrt. Für falsche Entscheidungen, die Nichteinhaltung von Haschems Bündnis mit ihnen, sündhaftes Verhalten und falsche Wertsysteme wird ein Entgelt gefordert werden. Schreckliche Dinge werden ihnen geschehen – Ereignisse, die sogar in der Rückschau kaum beschreibbar sind und sicherlich nie hätten im Voraus vorhergesagt werden können. Und doch ist alles, was Mosche dem jüdischen Volk vorausgesagt hatte, geschehen! Der Ramban sagt, dass einer der grössten Beweise zur Wahrheit der Tora die Tatsache ist, dass eine Person – Mosche Rabbejnu – Jahrtausende zuvor aufstehen und genau beschreiben konnte, was in der weit entfernten und damals unvorstellbaren Zukunft geschehen würde.

Es ist jedoch nicht diese Tatsache allein, welche die jüdische Geschichte in den historischen Berichten der Menschheit so aussergewöhnlich macht. Es ist die andauernde Wirksamkeit und ewige Bedeutung des Bündnisses zwischen Haschem und Israel, ein Bündnis, das in der dieswöchigen Parascha klar beschrieben wird und die Geschichte der Juden über diese Jahrtausende hinweg lenkt.

In der folgenden Parascha [Dewarim 31:17] wird uns gesagt, dass wenn überwältigende und schreckliche Leiden und Unglücke Israel befallen werden, die jüdische Reaktion sein wird, dass der Grund für diese Grausamkeiten die Tatsache ist, dass "der Herr in unserer Mitte nicht präsent ist".

Die einfache und allgemein akzeptierte Interpretation des Passuks ist, dass das jüdische Volk sich von der Frömmigkeit und Heiligkeit entfernt hat, die Tora nicht eingehalten hat und sich keine starken geistigen Prioritäten für sein Verhalten gesetzt hat. Sie verfolgten physische Vergnügungen und Anhäufung von Vermögen und ignorierten ihre wahre Berufung, eine ‘heilige Nation und ein Königreich von Priestern’ [Schemot 19:6] zu sein. Haschem war in ihrer Mitte nicht präsent und war nicht der bestimmende Faktor in ihrem Lebensstil und in ihrer Existenz.

Der ‘Malbim’ (1809-1879) erwähnt jedoch in einem Brief, der vor rund hundertfünfzig Jahren geschrieben wurde, eine andere Auffassung des Passuks. In seiner Beschreibung der turbulenten Abwanderung der Juden von der Tora, die seine Zeit schon charakterisiert hatte, erklärte er, dass es eine ansehnliche Zahl von Juden geben würde, die wegen den kommenden Tragödien bestreiten würden, dass Haschem überhaupt existierte. Sie würden sich weigern, an Haschems Bündnis mit Israel zu glauben und würden es nicht respektieren. Und dies ist in der Tat, was dem jüdischen Volk im Laufe des vergangenen Jahrhunderts geschehen ist.

Haschems Bündnis mit uns bleibt jedoch ewig in Kraft, und letztendlich werden die Berachot dieses Bündnisses uns im wunderbaren neuen Jahr, das jetzt eintrifft, überhäufen.

Quellen und Persönlichkeiten:

Ramban: Akronym von Rabbi Mosche ben Nachman – "Nachmanides" (1194 - 1270); Gerona, Spanien; Erez Jisrael. Er war einer der führenden Tora-Gelehrten (Rischonim) und Kabbalisten des Mittelalters, einer der Haupterklärer des Chumasch (fünf Bücher Moses), wie Verfasser weiterer Werke in Haschkafa (Kitwej haRamban) und Abhandlungen zum Talmud.

Rabbi Meir Leibusch ben Jechiel Michael Weiser (1809-1879); Wreschen und Kempen (Polen), Bukarest (Rumänien). Bekannt mit dem Akronym "MALBIM". Er war ein bedeutender Rabbiner und Talmudist, Possek und Kabbalist, Bibelkommentator und Darschan (Prediger). Seine Bibelkommentare gehören zu den umfangreichsten und populärsten Werken zu TENACH. Er schrieb viele weitere Werke.  Er war ein streitbarer Gegner der Reform und litt deshalb sehr viel von Verfolgungen und Verleumdungen.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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