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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Die Stärke unserer Matriarchin Sarah übernehmen (Parascha Schlach Lecha 5784)

Manchmal müssen edle Charaktere beiseitegelegt werden!

Manchmal müssen edle Charaktere beiseitegelegt werden!
Foto: AI Avigail

Wochenabschnitt Paraschat Schlach Lecha: Die Stärke unserer Matriarchin Sarah übernehmen

Rav Frand zu Paraschat Schelach-Lecha 5784– Beitrag 1

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt , finden Sie hier

Diese Woche berichtet uns die Tora über die Mission der Kundschafter. Der Passuk zählt die Namen der verschiedenen Spione auf. Wir alle wissen, dass einer der Kundschafter Jehoschua war. Der Passuk legt Wert darauf, uns zu sagen, dass sein Name Hoschea bin Nun war und dass Mosche – zu diesem Zeitpunkt – seinen Namen zu Jehoschua änderte.

Viele von uns kennen die Lehre unserer Weisen, dass der Buchstabe Jud, der dem Namen Hoschea am Anfang hinzugefügt wurde, von unserer ersten Matriarchin kam (siehe Raschi Bereschit 17:5). Sara wurde ursprünglich Sarai genannt. Mosche nahm das Jud, das von ihrem Namen entfernt wurde, und gab es Hoschea. Daraus wurde Jehoschua.

Es gibt einen interessanten Midrasch Rabba im Sefer Bereschit (47:1): Das Jud war verärgert, dass es vom Namen unserer Matriarchin entfernt wurde, und beklagte sich vor dem Himmlischen Thron. Das Jud protestierte: “Weil ich der kleinste Buchstabe bin, hast Du mich von dieser gerechten Frau weggenommen? Dies ist nicht fair!”

Haschem antwortete: “Vorher warst du am Ende eines Namens, jetzt werde Ich dich zu Beginn eines Namens anbringen. Früher warst du beim Namen einer Frau, jetzt wirst du beim Namen eines Mannes sein (der mehr Gebote hat, als eine Frau) … (du wirst nicht benachteiligt, im Gegenteil, es ist eine Beförderung!).”

Solch ein Medrasch benötigt eine Erklärung.

In früheren Jahren erwähnten wir einen interessanten Targum Jonatan ben Usiel (Bamidbar 13:16). Er erklärt, dass Mosche Hoscheas Namen einen Buchstaben hinzufügte, nachdem er Hoscheas Bescheidenheit sah. Eigentlich gänzlich unverständlich.

Mosche sah voraus, dass Jehoschua aussergewöhnliche Stärke und Durchsetzungskraft benötigen würde, um sich den anderen Spionen zu widersetzen und das Land und den Plan, es zu bewohnen, verteidigen zu können. Mosche realisierte, dass Hoschea wegen seinen Charaktereigenschaften – seine grosse Bescheidenheit – nicht die nötige Entschlossenheit haben würde, sich gegen alle zu stellen und sie zu bekämpfen. Dies ist der Grund, warum er ihm den neuen Namen mit dem Buchstaben Jud gab.

Was hat jedoch das Jud von Sarai mit der Beschützung Hoscheas zu tun? Der Menachem Zion gibt uns eine wunderbare Interpretation:

Wenn es eine Persönlichkeit in Tanach gab, die diese innere Stärke hatte, Widrigkeiten standzuhalten und schlechte Einflüsse zu bekämpfen, war es unsere Matriarchin Sara. Als sie sah, dass ein Jischmael mit ihrem Sohn Jizchak aufwuchs und dass dieser einen schlechten Einfluss auf ihren Sohn haben würde, wusste sie, welche Handlung nötig war. Sie beharrte darauf (Bereschit 21:10): “Vertreibe diese Frau mit ihrem Sohn aus meinem Haus” Als Awraham sie fragte, wie er so grausam handeln könne, sagte Haschem ihm: “Alles, was Sarai dir sagt, höre auf sie” (ibid. 21:12).

Dies erforderte eine enorme Stärke. Eine Mutter weiss jedoch, was für ihr Kind richtig ist. Sie wusste, dass eine sogenannte Barmherzigkeit zu dieser Zeit am Ende zu Grausamkeit führen würde. Was hier benötigt wurde, war, nachdrücklich zu sagen: “Es tut mir leid. Ich lasse es nicht zu, dass mein Sohn ruiniert wird!”

Jehoschua benötigte dies auch. Es befanden sich dort zehn Leute, grosse und würdige Führer. Es würde nötig sein, sich den Gedolej Hador (Grössen der Generation) zu widersetzen. Woher erhält man diese Stärke? Man erhält sie von Sara, unserer Matriarchin.

Sara war das Vorbild in der Tora, wenn es sich darum handelte, sich der falschen Gesellschaft zu widersetzen. Dies ist, was Haschem dem “Jud” sagte. “Ich benötige dich, Jud. Du verkörperst die Stärke der Persönlichkeit, die von Jehoschua benötigt werden wird.”

Es gibt einen eindrücklichen Midrasch Tanchuma (Paraschat Chaje Sara 4) auf einen Vers in Mischlej. Im Kapitel von Ejschet Chajil (31:13) steht geschrieben “Sie geht mit Wolle und Leinen um…” Sagt der Midrasch Tanchuma: “Dies bezieht sich auf Sara, die Awraham sagte: “Schicke diese Magd und ihren Sohn weg.”

Was ist die Interpretation dieses seltsamen Midrasch?

Wir wissen, dass Wolle und Leinen zusammen Schatnes sind – sie dürfen nicht (zwecks Bekleidung) vermischt werden. Wolle allein kann gut sein. Leinen allein kann gut sein. Zusammen jedoch sind sie nicht gut. Die Frau, die “mit Wolle und Leinen umging”, wusste, dass gewisse Kombinationen nicht gut sind, deshalb war es war Sara, die darauf beharrte, dass Hagar und Jischmael weggeschickt werden müssen.

Jehoschua benötigte diese Fähigkeit, um zu verstehen, wie er handeln musste, und benötigte diese Stärke der Persönlichkeit, um durchzuhalten und sich dafür einzusetzen, was richtig ist. Deshalb wurde das Jud von Sara Jehoschua gegeben.

Quellen und Persönlichkeiten:

  • Jonathan ben Usiel  war einer der 80 Tanna’im (Mischna-Gelehrte), die während der Zeit des römisch regierten Judäa bei Hillel studierten. Er war der Grösste aller Schüler Hillels. „Es wurde auf Jonatan ben Usiel gesagt, dass jedes Mal, wenn er sich hinsetzte, um sich mit der Tora zu befassen, jeder Vogel, der über seinem Kopf schwebte, durch seine Worte verbrannt wurde (Raschi: Weil sich die Engel um ihn scharten, um die Worte der Tora von ihm zu hören)“ [Talmud Traktat Sukka 28a]. Der Talmud [Traktat Megila 3a] erklärt, dass er   eine aramäische Übersetzung der Propheten anfertigte, die noch heute erhalten ist. Es wird nicht erwähnt, dass er die Tora übersetzt hätte. Daher sind sich die Gelehrten darin einig, dass dieser Targum nicht von Jonatan ben Usiel stammt, obwohl er so genannt wird.  Sein Grab in Amuka wird rege besucht. Viele unverheiratete Männer und Frauen kommen hin und beten dort für einen guten Ehepartner.
  • Midrasch Rabba (der grosse Midrasch): Grosse Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch der Tana’im (Mischnagelehrten) und Amora’im (Talmudgelehrten).
  • Midrasch Tanchuma: Sammlung von Erklärungen und Aggadot zum Chumasch. Wird nach dem Amora (Talmudgelehrten) Rabbi Tanchuma Bar Abba benannt, da er am häufigsten in diesem Midrasch zitiert wird. Er war ein jüdischer Amora der 6. Generation, einer der bedeutendsten Aggadisten seiner Zeit.
  • Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak (1040-1105); Troyes (Frankreich) und Worms (Deutschland); „Vater aller TENACH- und Talmudkommentare“.
  • Rabbi Menachem Ben Zion Sacks, (gest.1987) Jeruschalajim, Chicago, Rabbiner, brillanter Redner, Gründer von vielen Thora-Institutionen in den USA, Schwiegersohn von Rabbi Zwi Pessach Frank, Rabbiner von Jeruschalajim, Verfasser von div. Werken, wie Menachem Zion.

Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich – Juefo.com

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