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Elul/ Paraschat Ki Tawo
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Rav Kamenetzky: Lager- und Reiseordnung bis nach der Einweihung des Mischkans aufgeschoben (Paraschat Bamidbar 5784)

Warum keine Lager- und Reiseordnung im ersten Jahr?

Wochenabschnitt Paraschat Bamidbar: Rav Kamenetzky: Lager- und Reiseordnung bis nach der Einweihung des Mischkans aufgeschoben

Rav Frand zu Paraschat Bamidbar – Beitrag 2

Ergänzungen: S. Weinmann

Weitere Artikel zum Wochenabschnitt, finden Sie hier

Rabbi Ja’akov Kamenetzky macht in seinem Werk eine sehr interessante Betrachtung: Das Sefer Bamidbar beginnt mit einer Zählung von Klall Jisrael. Diese Zählung fand im zweiten Jahr, am ersten Tag des zweiten Monats (Ijar) statt; er stellt die Frage, was vor dieser Zeit geschah. Diese Zählung, die auf der Position der Stämme in ihrer Lagerung und Reiseformation basierte, fand ein Jahr und fünfzehn Tage nach ihrem Auszug aus Ägypten statt. Warum wurde sie nicht sofort durchgeführt? Nachdem das jüdische Volk sofort nach ihrem Auszug reisen musste, macht es Sinn, dass sie auch sofort eine Reise-Anordnung erhalten würden. Man kann nicht antworten, dass sie am Anfang einfach wie Knechte vor ihrem Herrn flüchteten und deshalb keine Reiseordnung möglich war, denn es heisst ausdrücklich (Bamidbar 33:3): “… am Tag nach dem Pessach-Opfer zogen die Kinder Jisraels mit erhobener Hand (beJad Rama) vor den Augen aller Ägypter aus.”

Wir sehen aus Chasal (unsere Weisen), sagt Rav Ja’akov, dass, als Mosche Rabbenu diesen Lager- und Reiseplan zusammenstellte, er befürchtete, dass das jüdische Volk Reklamationen haben würde. Ein Stamm würde sagen: Warum bin ich hinter dem Mischkan (Stiftzelt), und sie sind vor dem Mischkan?”, oder “Wie kommt es, dass wir links und jene rechts sind?” oder “Ich hätte lieber neben diesem oder jenem Stamm gelagert!” Mosche Rabbejnu hatte eine legitime Befürchtung, dass Klall Jisrael sich beklagen würde.

In der Tat sehen wir in Chasal, dass die angeordneten Reisepositionen nicht nur ihre Züge in der Wüste betrafen, sondern auch mit den Positionen, die die verschiedenen Stämme im Leben der Nation einnehmen würden, in Zusammenhang standen. Jede Stammesfahne hatte eine andere Farbe und auch eine andere Figur darauf, die die Aufgabe jedes Stammes andeuteten.  Dies ist laut Rav Ja’akov der Grund, dass dies im zweiten Jahr geschehen musste. Was war der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Jahr?

Der Unterschied war das Mischkan! Im ersten Jahr gab es noch kein Mischkan, erst (Schemot 40:17) “baChodesch haRischon BaSchana Haschejnit, beEchad laChodesch” – erst am 1. Nissan des zweiten Jahres wurde das Mischkan aufgestellt. Die Zählung, Lager- und Reiseordnung in unserem Wochenabschnitt wurde ein Monat, nachdem sie das Mischkan eingeweiht hatten, durchgeführt. Jetzt gab es ein Mischkan im Zentrum. Der Unterschied war, dass solange es noch kein Mischkan im Zentrum gab, solange es noch kein vereinigendes Ziel gab, solange es kein gemeinsames Ziel gab, es eine Situation war, die Zwietracht und Machloket (Streit) hätte auslösen können. Wenn das jüdische Volk jedoch weiss, dass es ein Mischkan (eine ‘Wohnstätte des Ewigen”) in der Mitte hat, dass es im Leben eine Mission gibt, den Schem Schamajim (den g-ttlichen Namen) zu verbreiten, den Namen Haschems zu heiligen, dann und nur dann kann man beginnen, Aufgaben zuzuteilen.

Im ersten Jahr, als es noch keine vereinigende Kraft des Mischkans gab, hätte Mosche Rabbejnu in der Tat Probleme gehabt … “Warum sollte ich dies tun? Warum ist er besser als ich?” Wenn man jedoch einem Volk ein höheres Ziel einflössen kann, wenn man in ihrer Mitte ein Mischkan aufstellt, sodass sie wissen, dass alle ein gemeinsames Ziel anstreben, dann kann man Meinungsverschiedenheiten mildern. Wenn Klall Jisrael realisiert, dass alle auf ein Ziel hinarbeiten, das grösser ist als das einer Einzelperson, kann es Einheit und Vollständigkeit im jüdischen Volk geben.

Quellen und Persönlichkeiten:

Rabbi Ja’akov Kamenetzky (1891-1986); Minsk, Slobodka, Seattle, Toronto und New York. War Rabbiner, Rosch Jeschiwa, Possek und grosser Talmudgelehrter. Rosch Jeschiwa von Tora We’Daat, Brooklyn. Zusammen mit Rabbi Mosche Feinstein leitete er das amerikanische Judentum in Fragen der Halacha und in spirituellen Führung bis 1986, als beide Grössen diese Welt verliessen. Verfasser von verschieden Werken, wie Emet leJa’akov zum Schulchan Aruch und Erklärungen zum Chumasch.

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Die Bearbeitung dieses Beitrages erfolgte durch Mitarbeiter des Jüfo-Zentrums in Zürich

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