Das Geheimnis der Arba Minim
Der Schlüssel zu Freude ist der Erfolg in unseren Beziehungen. Diese beinhalten unsere Beziehungen zu den Mitmenschen, zu uns selbst und zu G’tt.
Jeder jüdische Feiertag hat seine spezielle Energie die uns hilft an einer spezifischen Charaktereigenschaft zu arbeiten, und diverse Betrachtungsweisen unseres Lebens weiterzuentwickeln. Die Mitzwot der Feiertage sind die Werkzeuge die uns helfen das Ziel von dieser Zeit zu erreichen.
In der Regel finden wir die Quintessenz der Feiertage in den Gebeten. Das Siddur nennt Sukkot: „Seman Simchatejnu”; „die Zeit unserer Freude”. Sukkot ist ein Ein-Wochen-Programm für Freude!
Sieben Tage lang gehen wir aus unseren bequemen Häusern hinaus in eine kleine Hütte, die wir Sukka nennen. Aber wie macht uns dies glücklich?
Die Lehre davon ist, dass die physischen Objekte, die uns umgeben, uns nicht glücklich machen. Eine Person kann in einem herrlichen Haus leben und sehr unglücklich sein. Anderseits kann er in einer Hütte leben und sehr zufrieden sein. Der Schlüssel zu Freude ist der Erfolg in unseren Beziehungen. Dies beinhaltet unsere Beziehungen zu den Mitmenschen, zu uns selbst und zu G’tt.
Beziehungen zu den Mitmenschen
Die Arba Minim geben und wichtige Hinweise wie wir Freude durch Beziehungen erreichen können.
Im Midrasch finden wir, dass die Arba Minim vier Arten von Juden repräsentieren:
- Der Etrog hat einen guten Geschmack und einen guten Duft. Er repräsentiert eine Person mit Weisheit (Torah) (Geschmack) und guten Taten (Duft).
- Die Hadass (Myrte) hat einen guten Duft, aber man kann sie nicht essen. Sie repräsentiert eine Person mit guten Taten aber ohne Weisheit.
- Der Lulaw (Dattelpalm) hat einen guten Geschmack, man kann die Datteln essen, aber er hat keinen Geruch. Dies repräsentiert eine Person mit Weisheit aber ohne gute Taten.
- Die Arawa (Weide) hat keinen Geschmack und keinen Duft. Sie repräsentiert eine Person die weder Torah noch gute Taten hat.
Am Sukkot nehmen wir alle vier Arten, binden diese und schütteln sie alle zusammen. Die Mizwa von Lulaw erfüllt man nur, wenn alle vier Arten zusammen genommen werden. Falls eine der Arten fehlt, kann die Mizwa nicht erfüllt werden.
Dies lehrt uns, dass das jüdische Volk als Einheit zusammenleben muss.
Es gibt Leute die wir nicht mögen, aber wir müssen sich dennoch mit ihnen abgeben. Wir können nicht einfach sagen, dass sie nicht zu uns und unserer Welt gehören. Im Gegenteil, das Jüdische Volk ist eine Einheit. Wenn wir realisieren, dass wir alle miteinander verbunden sind und verbunden sein müssen, so werden wir mehr Geduld gegenüber den andern aufbringen und toleranter sein. Mit der Bedingung natürlich, dass sich die „Arawa” zusammen binden lässt. Diese Einsicht ist die Basis für Freude, und eine gewaltige Huldigung G”ttes.
Wenn wir den Lulaw schütteln wird der Etrog neben den Arawot gehalten. Die Person mit den meisten guten Eigenschaften soll sich neben dem mit den wenigsten positionieren, damit er ihn zum Guten beeinflussen kann.
Beziehung zu sich selbst
Eine andere Art die Arba Minim zu betrachten, finden wir ebenfalls im Midrasch wie auch im Sefer Hachinuch. Sie beschreiben die vier Arten als Teile eines menschlichen Körpers:
- Der Etrog repräsentiert das Herz, der Sitz unserer Einsicht und Emotionen.
- Die Hadassa (Myrte) hat Blätter in Form eines Auges.
- Der Lulaw (Dattelbaum) repräsentiert die Wirbelsäule, von wo unsere Taten ausgehen.
- Die Arawa (Weide) repräsentiert unsere Lippen, unsere Sprache.
Die vier Arten müssen als Einheit zusammen genommen werden. Um Freude zu erreichen, müssen wir alle unsere Fähigkeiten in Einheit beanspruchen. Man kann nicht eine Sache sagen und etwas anderes fühlen. Wir müssen unsere Gefühle, unsere Taten, unsere Sprache und unsere Ansichten vereinheiten. Wenn diese alle zusammenarbeiten, so sind wir auf gutem Weg zur Selbstsicherheit, Ruhe und Freude.
Beziehung zu G’tt
Die vier Arten repräsentieren auch den Namen von Haschem: Arawa (Weide), Hadass (Myrte), Lulav, (Dattelpalme) und Etrog repräsentieren „Jud” und „Heh” und „Waw” und „Heh” die vier Buchstaben, die den Namen G’ttes bilden.
Auch hier ist der Schlüssel die Einheit. So wie wir jeden Tag im Schema sagen „Haschem ist Einer”. Auch wenn Dinge uns als schlecht erscheinen, müssen wir realisieren, dass alles von Haschem kommt. Eine Person muss mit verschiedenen angenehmen wie auch unangenehmen Situationen im Leben umgehen, mit der Erkenntnis, dass alles von Haschem kommt.
Mit dieser Erkenntnis fördert er sein eigenes Wachstum und es hilft ihm, mit Freude alle Situationen des Lebens zu meistern. Und dies verbessert seine Beziehung zu G’tt.
Sukkot ist eine Gelegenheit diese Beziehungen aufzubauen und in unser alltägliches Leben zu integrieren.
Quellen:
“Sefer HaMinhagim” – Chag HaSukkot I
“Midrasch Wajikra (Leviticus) Rabba” – 30:11
Talmud – Menachot 27a; “Code of Jewish Law” O.C. 651:12
Talmud – Kritut 6a-b.
“Midrasch Wajikra (Leviticus) Rabba” – 30:13; Sefer Hachinuch Mizwa 324
“Chaim B’Yad” – Rabbi Chaim Palagi, 52
“Rav Pe’alim” – Ben Isch Chai – II Y.D. 32