PerlenUnseresLebens

“Perlen unseres Lebens”

 

VORWORT

Von ganzem Herzen danke ich Hakodausch Boruch Hu fur die Sechijo, eine Sammlung meiner Artikel in der Jüdischen Zeitung wahrend der letzten 15 Jahre der deutschsprachigen jüdsichen Öffentlichkeit, in Buchform zur Verfügung stellen zu dürfen.
Von verschiedener Seite aus Leserkreisen ist die Anregung und der Wunsch an mich herangekommen, die Artikel zu sammeln und in Buchform herauszugeben. Die Artikel betreffen hauptsachlich alle erhabenen Tage und Momente im jüdischen Leben wie die diversen Jomim Tauwim und andere besondere Tage, welche ihre Haschpo’o, Einfluss auf unser ganzes Leben als jehudim haben sollen. Die drei Jomim Tauwim werden in der Tauroh auch “Scholausch Regolim” genannt. Das Wort Regolim ist mit dem Wort .Raqlajim, Füsse” verbunden. Genau wie die Füsse das Fundament des ganzen menschlichen Körpers sind, so sind die diversen Jomim Tauwim das Fundament, auf welchem sich die ganze Tauro halten soll. Diese besonderen Tage in unserem Jahr sollen uns immer an unsere spezielle Aufgabe als Jehudim erinnern. Es sind auch die Jahreszeiten von zwei bedeutenden Tauro-Persönlichkeiten unserer Generation erwähnt, welche besonders für Europa eine massgebende Bedeutung haben, nämlich Reb Moische Solowiejczyk sZl. und der Manchester Rosch Jeschiwo Raw J. S. Segal sZl. Reb Moische sZl. hat als mein Rebbe mein ganzes Leben in den verschiedenen Stationen geprägt und nur in seinem Sechus ist dieses Sefer zustande gekommen. Es sind deshalb eine ganze Reihe von Gedanken erwähnt, welche ich von Reb Moische sZl. gehört habe.
Das Buch erhalt den Namen .Perlen unseres Lebens”, weil es ein Versuch ist, aktuelle Tauro-Gedanken aus allen besonderen Tagen im jüdischen Jahr zu entnehmen. Tauro-Gedanken werden in der Sprache von Chasal Margolijaus, Perlen genannt, wie sich Rabbi Jehauschua zu den Chachomim ausdruckte: “Eine herrliche Perle habt ihr in eurer Hand und ihr wolltet es mir vorenthalten” (Chagigo 3 a).

Einen grossen Anteil an der Entstehung dieses Buches hat mein Jugendfreund Reb Dovid Beck N”j, welcher mich immer zum Schreiben der Artikel animierte und ermunterte. In sehr verdankenswerter Weise hat er auch die Deckung der Ausgaben für dieses Buch im Andenken an seine Mutter o”H übernommen. Möge er in diesem Sechus nur immer Simches und Naches in der eigenen Familie bei guter Gesundheit erleben.
In verdankenswerter Weise hat der Verlag “Die Jüdische Zeitung” es übernommen, dieses Buch herauszugeben. Besonderen Dank geböhrt Reb Doniel Bloch, der mir mit Rat und Tat für dieses Sefer zur Seite gestanden ist. Ich möchte auch in Dankbarkeit das Schweizerische Beth Jakob Seminar erwähnen, welches mir die Gelegenheit gab, dort wahrend über dreissig Jahren als Dozent zu wirken. Ein grosser Teil der Gedanken in den Artikeln sind aus meinen Schiurim im Seminar entstanden.
An dieser Stelle mochte ich auch meiner Mutter tichje den Dank dafür aussprechen, dass sie mich immer in meiner Arbeit für Harbozas Hatauro unterstützt hat. Möqe sie b’Esras Haschem bei guter Gesundheit weiterhin viel Naches von Kindem, Enkeln und Urenkeln erleben.
Acharaun Acharaun chowiw möchte ich meine Ejsches Chajil tichje erwähnen, welche auch viel dazu beigetragen hat, damit dieses Sefer erscheinen konnte. Sie hat auf Vieles verzichtet, damit ich die Zeit und Musse finden konnte, an meinen Artikeln und deren Zusammenstellung zu arbeiten. Mögen wir zusammen b’Esras Haschem weiterhin viel echt jüdischen Naches von unseren Kindern und Enkeln erleben und den Sechus haben, weiterhin in Wort und Schrift Jüdisches Gedankengut zu verbreiten. Möge es diesem Buch vergönnt sein, einen bescheidenen Beitrag für Chisuk von Tauro und Messauro im deutschen Sprachgebiet zu leisten.

Luzern, Ador I 5771/Februar 2011
Alter Arje Rabinowitsch


 

Kapitel 1

DIE PESSACHREINIGUNG

Pessach ist derjenige Jontew, der massiv das jüdische Leben beeinflusst. Wochenlang vorher wird der ganze Haushalt auf den Kopf gestellt und für Pessach vorbereitet. Nach jedem Brocklein Chomez wird gesucht, wie nach dem grössten Gift, und dies ist es ja auch wahrend Pessach.
Man konnte sich fragen: Weshalb hat uns die Tauro zu solch immensen wochenlangen “Hachonaus” für diesen Jontew verpflichtet? Nach acht Tagen ist ja alles wieder vorbei und Chomez ist wieder erlaubt? Ein bedeutender T eil dieser Vorbereitungen nimmt auch die Mizwo von Mazzo in Anspruch, welche ja hauptsachlich in den Sedernachten aktuell ist?
Die Antwort auf diese Frage ist aber einfach und wir können sie in einem Stuck der Hagodo finden. Der Chochom fragt: “Mo hoAwaudo weHachukim usw. – was bedeuten die verschiedenen Zeugnisse, Gesetze und Rechtssatzungen im Zusammenhang mit Pessach?”
Da er anständig fragt, soll man ihm auch eine angemessene Antwort geben: “Unterrichte ihn in allen Halochaus von Pessach; man darf auch nach dem Pessach-Opfer (und heute nach dem Afikaumon) kein Dessert mehr einnehmen” . Aus welchem Grund wird dem Chochom gerade diese Halocho vom Korban Pessach gesagt?
In der Hagodo von Rabbi Moische Sternbuch schlita wird gebracht: “In der Frage des Chochom liegt vielleicht auch unser Problem.

Seine Frage bedeutet: Weshalb finden wir so viele verschiedenartige Mizwes und Haloches im Zusammenhang mit Pessach und dem Korban Pessach? Schliesslich ist ja alles nach kurzer Zeit vorbei?
Nach dem Korban Pessach – und heute nach dem Afikaumon – darf nichts mehr gegessen werden. Damit der Geschmack vom Pessach-Opfer im Munde bleibt und nicht verloren geht.
Im weiteren Sinn bezieht sich das nicht nur auf den Geschmack des Korban Pessach und der Mazzo, sondern alle Eindrücke der Sedernacht sollen in uns so eindringen, dass sie uns das ganze Jahr bis zum nächsten Seder beeinflussen. Dies ist das Ziel aller Mizwes und Minhogim der Sedernacht – und der vielen Vorbereitungen. Das gleiche gilt für die Mazzo und den ganzen Jontew von Pessach.
Alle Gedanken und Lehren, welche das Chomez- Verbot und die Mizwo von Mazzo uns mitgeben, sollen uns das ganze Jahr hindurch begleiten, bis zum nächsten Pessach. Die Mazzo am Pessach, welche von Chasal “Michle Deawuse – Gesundheitsbrot” genannt wird, 5011 uns für das ganze Jahr geistig und moralisch gesunden lassen.
Das Chomez selbst ist tatsächlich nur für acht Tage verboten, aber der Stolz und die Genusssucht, welche das aufqeblähte Chomez symbolisiert, sollen wir mit der Pessachreinigung für immer aus unserem Herzen verbannen. Stattdessen 5011 Bescheidenheit und Genügsamkeit, welche die Mazzo symbolisiert, in unserem Herzen Platz nehmen.

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